Wie stemmt man 50,6 Kilo Bierkrüge?
München - Der Österreicher Thomas Seiwald will am Samstag in der Würmtal-Stube in Stockdorf den Weltrekord im Maßkrugschleppen aufstellen. Dafür muss er 22 Maßkrüge 40 Meter weit schleppen. Keiner darf verrutschen, keiner runterfallen – und keiner überlaufen. Die AZ hat den Kraftsportler vorab gesprochen:
AZ: Herr Seiwald, warum muss ausgerechnet ein Österreicher den Münchnern das Maßkrugtragen beibringen?
THOMAS SEIWALD: Eigentlich nicht, ich hab es erst auf der Wiesn gelernt.
Wie das?
Ich arbeite als Kellner in der Bräurosl und vor fünf Jahren hat sich plötzlich mein Kollege mit wassergefüllten Krügen warmgelaufen. Er hatte ein Video von Anita Schwarz, der Weltmeisterin im Maßkrugtragen, gesehen und wollte das ausprobieren.
Hat er es geschafft?
Nein, deshalb hab’s ja ich probiert und ich war gut darin.
Sie wollen nicht nur die männliche Ehre verteidigen und es der Kellnerin beweisen?
Gar nicht. Ich mag Wettkämpfe, früher bin ich Skirennen gefahren. Als ich 20 Krüge tragen konnte, wollte ich 21 schleppen, jetzt 22. Mit dem Versuch war ich sogar schon beim Musikantenstadl, aber es hat nicht geklappt. Das hat mich narrisch gemacht und ich habe meine Technik umgestellt.
Welche Technik? Ist das nicht nur Kraft?
Nein! Das Gewicht ist zwar mit insgesamt 50,6 Kilo hoch, aber wichtiger ist es, wie die Krüge stehen. In jeder Hand kann ich nur sechs halten, die anderen balancieren oben auf. Wichtig ist, wie ich vom Tisch wegkomme und ob ich dann ruhig gehe. Rutscht ein Krug, poltern alle hinterher.
Und die 40 Meter Weg?
Das geht. Ich habe im Gefühl wie schnell ich gehen muss, damit meine Kraft reicht. Schwieriger ist, die Krüge ruhig abzusetzen und sie vor lauter Erleichterung nicht vor dem Ziel fallen zu lassen.
Wie haben Sie geübt?
Auf einem Parkplatz mit Wassergefüllten Krügen.
Mit Wasser!?
Bier ist zu teuer und wenn ich nach jedem Training das alles austrinken müsste, dann wäre das für den Rekord nicht gut. Für mich auch nicht.
Mögen Sie etwa kein Bier?
Doch, aber noch lieber Weißbier als Helles. Ich gehe gern in den Biergarten. Das sind immer extra Trainingseinheiten. Weil mir jeder dann fünf Euro gibt und ich dann eine Runde für alle hole.
Klappt es denn an diesem Wochenende mit dem Rekord?
Ich hoffe. In den letzten Trainingseinheiten hat’s geklappt. Freitag und Samstag mache ich Pause und meine Frau kocht was Gutbürgerliches für mich. Dann helf ich noch beim Aufbauen in meinem Stammlokal. Vor dem Start am Samstag trinke ich auch ein Weißbier zur Stärkung.
Was, wenn nicht?
Dann mach’ ich eine Stunde Pause, trinke noch ein Weißbier und probier’s dann noch einmal.