Wie sicher wird die Wiesn 2012?
Am Mittwoch stellen Bahn und Bahnpolizei ihr Sicherheitskonzept fürs Oktoberfest vor. Die AZ wirft einen Blick zurück: Das passierte 2011
So sicher war die Wiesn 2011: Prügel-Ordner
Mit zerschmetterter Nase, blutverschmiertem Gesicht und verdreckter Kleidung endet der letzte Wiesn-Samstag 2011 für Andreas K. Auch sein Cousin verlässt das Hippodrom mit zwei blauen Augen. Verantwortlich dafür sei das Sicherheitspersonal, behaupten die beiden jungen Männer und ihre Familie. Weil sie nach Ansicht der Bedienung zu wenig konsumiert hätten, seien sie brutal zusammengeschlagen worden. Bei der Polizei liegt eine Anzeige vor. Der Bedienung soll die Zeche zu niedrig gewesen sein.
Auch Josef K. (61) erhebt im vergangenen Jahr schwere Vorwürfe gegen das Hippodrom. Er besucht mit seiner Frau, seinem Sohn (13) und sechs Freunden am 24. September den Biergarten des Hippodroms. Nach einer reichhaltigen Brotzeit und einigen Mass Bier, habe er zur Toilette gemusst, berichtet der Angestellte im Öffentlichen Dienst. Doch ins Zelt lassen ihn die Securities wegen Überfüllung nicht rein, und die Toilette im Biergarten war hoffnungslos überlastet.
Deshalb sucht der 61-Jährige - er ist seit einer schweren Krebserkrankung zu 80 Prozent schwerbehindert - eine Toilette draußen auf dem Gelände auf. Doch bei seiner Rückkehr lässt ihn ein Sicherheitsmann nicht mehr zurück in den Biergarten - und wird laut Josef K. sogar noch handgreiflich. Als er nicht gehen wollte, habe ihn der Mann am Arm gepackt und ihn dadurch von den Beinen gerissen. Josef K. stürzt, liegt plötzlich am Boden vor dem Eingang.
Das Bayerische Rote Kreuz hatte 2011 so viel zu tun wie nie: 10 322 Patienten. Die meisten hatten Schnittwunden oder Kreislaufprobleme, 16 Prozent kamen mit einer Alkoholvergiftung, darunter 13 Jugendliche unter 16 Jahren. Trauriger Rekord war ein Minderjähriger mit 2,56 Promille im Blut.
Die Oide Wiesn fiel positiv auf: 853 Menschen wurden versorgt, meist reichten Pflaster oder kleine Verbände. Zu Körperverletzungen kam es nicht.
Insgesamt gab es im letzten Jahr 1422 Straftaten, darunter vor allem Taschendiebstähle und leichte Körperverletzungen. Es kam zu 58 Maßkrug-Schlägereien, sechsmal war der Täter eine Frau. Erfreulich: Es wurde keine Vergewaltigung angezeigt. Dafür wurden laut Polizei mehr Drogen konsumiert. Zwei Männer pressierte es so, dass sie im Zelt das Koks sogar vom blanken WC-Rand schnupften
Ruhig war’s: Das ist das Fazit der Münchner Feuerwehr. Es sei eine „normale Wiesn“ gewesen mit keinerlei Ereignissen, die über das übliche Maß hinausreichen, hieß es. 3509 Mal wurde die Feuerwehr zu Sanitäts- oder Notarzt- Einsätzen gerufen. Zu 22 Einsätzen rückte die Wiesnwache aus dem Behördenhof aus. Viele Einsätze hatte die Feuerwehr wegen technischen Hilfeleistungen in kleinerem Umfang. Brandeinsätze gab es 2011 nicht.
Lesen Sie in der Donnerstagsausgabe der AZ alles über das Sicherheitskonzept für dieses Jahr.