Wie Münchens Straßen sicherer werden sollen

Es soll möglichst keine Verkehrstoten mehr geben. So will die Stadt dieses Ziel erreichen.
von  Christina Hertel
Die Stadt München will mit verschiedenen Maßnahmen Verkehrsunfälle reduzieren. (Symbolbild)
Die Stadt München will mit verschiedenen Maßnahmen Verkehrsunfälle reduzieren. (Symbolbild) © Patrick Seeger/dpa/Symbolbild/Archivbild

München - Es soll keine Verkehrstoten mehr geben. Vision Zero heißt dieses Ziel - und dieses will die Stadt möglichst bald erreichen. Wie weit München schon ist, zeigt ein Verkehrsbericht, den das Mobilitätsreferat am Mittwoch vorstellt.

Weniger Verkehrsunfälle wegen Corona?

Demnach gingen in München 2020 die Verkehrsunfälle um 17 Prozent zurück. Es passierten sogar 57 Prozent weniger Schulunfälle. Allerdings dürfte auch Corona dafür verantwortlich sein. Schließlich fiel die Schule wochenlang aus und schließlich war während des Lockdowns generell weniger los auf den Straßen.

Besonders gefährlich sind dem Verkehrsbericht zufolge Kreuzungen. Dort ereignet sich jeder zweite Unfall innerhalb einer Ortschaft. Und obwohl Ampeln als besonders sicher gelten, geschieht dort ein Großteil der Unfälle, bei denen ein Mensch zu Schaden kommt.

Um den Verkehr sicherer zu machen, hat die Verwaltung die 50 unfallträchtigsten Knotenpunkte Münchens identifiziert. Etwa die Hälfte davon ist laut dem Bericht bereits entschärft worden oder ist gerade noch in Bearbeitung.

Freilaufende Rechtsabbieger werden zurückgebaut

Außerdem arbeitet die Stadt daran, freilaufende Rechtsabbieger an vielen Stellen zurückzubauen. Grünen-Stadträtin Gudrun Lux bezeichnet diese als "Autobahnkreuzungen mitten in die Stadt" - denn beim Rechtsabbiegen muss man dort an keiner Ampel anhalten.

Grüne, SPD, Freie Wähler und ÖDP hatten bereits im Sommer 2020 beantragt, sämtliche dieser Abbiegefahrbahnen zu erfassen, zu überprüfen und wenn möglich zu ersetzen. Die Stadt arbeitet gerade noch daran, sie zu priorisieren und die passenden Maßnahmen zu entwickeln.

An den Kreuzungen Wintrichring/Dachauer Straße und Fürstenrieder Straße/Ammerseestraße hat die Stadt aber aufgrund des Antrags vom Sommer 2020 Stoppschilder aufgebaut.

Trixi-Spiegel bringen kaum etwas

Außerdem hat die Stadt 100 sogenannter Trixi-Spiegel, mit denen LKW-Fahrer eine bessere Sicht auf tote Winkel bekommen sollen, aufgestellt. Im Zuge einer Spendenaktion von Radio-Gong wurden weitere 450 solcher Spiegel montiert, noch 550 weitere sollen folgen.

Eine Analyse zeigte jedoch, dass die Spiegel kaum eine Wirkung bringen: Nur in neun Prozent der beobachteten Fälle verwendeten LKW-Fahrer diese. Das Mobilitätsreferat will die Maßnahme trotzdem fortsetzen - weil sie als ein Beitrag zur Verkehrssicherheit angesehen werden können.

Abbiegeassistenten für LKWs könnten helfen

Eine unverzichtbare Maßnahme wäre aus Sicht der SPD-Stadtratratsfraktion, alle LKW mit Abbiegeassistenten auszustatten. Die Stadt würde Lastwagen ohne einen solchen Assistent gerne die Durchfahrt durch München verbieten. Allerdings ist dies anscheinend rechtlich nicht möglich. So geht es aus dem Bericht des Mobilitätsreferats hervor.

Es sei vollkommen unverständlich, dass sich der Bundesverkehrsminister weiter weigert, diese Systeme bei Lkw flächendeckend verpflichtend einzuführen, heißt es in einer SPD-Mitteilung.

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