"Wie kommt mein Porsche in den See?"

Ein 40-Jähriger parkt sein Auto am Starnberger See, dann geht er baden – und muss mit ansehen, wie sein Porsche plötzlich ins Wasser rauscht. Wieso der Wagen ins Rollen kam...
Thomas Gautier |
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Ein Boxster geht baden: Der Porsche liegt bis zur Türunterkante im Wasser. Foto: fib
fib Ein Boxster geht baden: Der Porsche liegt bis zur Türunterkante im Wasser. Foto: fib

Münsing - Was ist das für ein Krach da hinten, kann man denn hier nicht mal in Ruhe dösen? Die Frau hebt den Kopf von ihrem Handtuch, blickt auf den sonnigen Starnberger See, dreht sich um – und bekommt ganz große Augen: Ein Auto rollt auf sie zu! Sie und ihre Freundin hüpfen zur Seite, der Wagen rumpelt zwischen Bäumen und Sträuchern an ihnen vorbei und rauscht ins Wasser.

Am Dienstagabend um 17.50 Uhr schwimmt ein Porsche Boxster im Starnberger See bei Münsing. Das Wasser steht ihm bis zur Türunterkante, gluckert durch den Handbremsen-Tunnel in die Fahrerzelle, umspült Matten, Ledersitze, Schalthebel, Gas- und Bremspedale. Fünf Badende waten hinüber, unter ihnen der Besitzer. In Badehosen schieben sie den Sportwagen bis zur Hinterachse zurück ans Ufer.

Kurze Zeit später zieht die Feuerwehr den Porsche noch ein Stück weiter zurück, danach kommt der Abschleppwagen und hievt ihn mit einer Seilwinde auf die Straße. Die beiden Frauen schauen geschockt zu. Das Ding hätte sie beinahe überfahren! Auch der Fahrer ist fertig: „Wie kommt mein Auto in den See?“


Bilderstrecke: Hier geht ein Porsche baden

Der 40-Jährige war gerade schwimmen, „da hörte ich es im Wald rattern“, sagt er. „Jemand neben mir sagte: ,Da will jemand direkt am Ufer parken’.“ Dann habe er gesehen, dass das Auto leer war. Und dass es ihm gehört. „Wie ein Boot schwamm es da.“

Der Mann aus einer angrenzenden Gemeinde kommt im Sommer jeden Tag nach der Arbeit hier baden. „Ich parke auch immer an derselben Stelle“, sagt er – also 20 Meter über dem See auf einem geschotterten Waldweg zwischen Seeufer und der Südlichen Seestraße. Die Handbremse habe er angezogen, außerdem stand sein Auto parallel zum Ufer. Wie es ins Rollen kam, sich um 90 Grad in Hangrichtung drehte und „im Slalom“ an mehreren Bäumen vorbeischlingerte, „das kann sich keiner erklären“.

Die Polizei Wolfratshausen ist genauso ratlos: War der Gang eingelegt? Die Handbremse angezogen? Das sei nicht mehr zu klären, sagt ein Beamter. „Es besteht die Möglichkeit, dass sich das Fahrzeug von allein in Bewegung gesetzt hat.“ Dabei wolle man es bewenden lassen. Weiter werde erstmal nicht ermittelt. Fraglich ist auch, was die Versicherung sagt (siehe unten).

Der Fahrer hat einen kleinen Verdacht: „Mein Verdeck war offen, es waren viele Kinder da.“ Vielleicht stieg ein Lausbub ein und half nach? Ein teurer Sommer-Streich wäre das. Er wolle aber niemanden beschuldigen. „Mir ist das bloß peinlich. Es hätte ja etwas passieren können.“

Wie hoch der Schaden ist, prüft jetzt sein Mechaniker. Die Elektrik könnte beschädigt sein. Der Außenspiegel an der Fahrerseite blieb an einem Ast hängen, ein paar Kratzer gäbe es auch. Immerhin: Sein Auto ist 14 Jahre alt und hat stolze 500 000 Kilometer auf dem Buckel. Vielleicht wird’s jetzt Zeit für einen neuen Porsche.

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