Wie kommt ein Schutzpatron zu seinem Job?
Die Luft im Tollwood-Zelt ist schwül, schwer, zum Schneiden. Das Publikum steht dicht gedrängt. Aber Hubert von Goisern ist völlig unverdrossen, ausgelassen, euphorisch. Und das steckt innerhalb von wenigen Minuten an, alles steht Kopf. Sogar in den letzten Reihen wird noch fleißig mitgesungen und mitgetanzt.
Die Mischung macht’s: Ziehharmonika auf Landlerisch im Frage- und Antwortspiel mit der rockigen E-Gitarre; dann auch die thematischen Schwerpunkte zwischen locker und heiter bis nachdenklich und melancholisch. Was zum Beispiel macht einen Heiligen zum Heiligen? Wie kommt ein Schutzpatron zu seinem Job? Und wie müssen wir beten und singen – auf den Spuren von Janis Joplin – wenn wir vom Lieben Gott einen Mercedes Benz haben wollen? Heutzutage auf jeden Fall zeitgemäß mit einem psychedelisch angehauchten Dub Reggae.
Hubert von Goisern gibt Antworten, wo andere nur ein Fragezeichen im Gesicht haben. Und das nicht nur in einer ungeheuren Stilvielfalt, sondern auch als Multi-Instrumentalist an der Diatonischen, an der Gitarre, Klarinette, am E-Piano und mehr. Aber wo sich früher opulente Sound-Wände aufbauten, wird jetzt alles auf das Wesentliche reduziert, knapp und prägnant. Und man kann auch zu viert überaus vielseitig sein.
Am besten kommen natürlich die Klassiker an, Perlen wie „Weit, weit weg”, „Wia die Zeit vergeht”, auch das „Hiatamadl” wird wieder auf die Tanzfläche geschickt, genau so wie der neue Hit „Brenna tuats guat”.
Und ganz am Schluss Hubert von Goisern allein an der Holzgitarre, romantisch und nachdenklich. Als Krönung dann ein A-Cappella-Viergesang mit seinen Musikern.
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