Wie gefährlich ist der U-Bahn-Bau?

Nach der Katastrophe in Köln werden Erinnerungen wach an den Krater von Trudering– Probebohrungen sollen Sicherheit bringen. Aber ein Rest-Risiko bleibt trotzdem immer.
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Katastrophe beim U-Bahn-Bau: 1994 entsteht am Truderinger Bahnhof ein riesiger Krater, in dem ein Bus versinkt.
abendzeitung Katastrophe beim U-Bahn-Bau: 1994 entsteht am Truderinger Bahnhof ein riesiger Krater, in dem ein Bus versinkt.

MÜNCHEN - Nach der Katastrophe in Köln werden Erinnerungen wach an den Krater von Trudering– Probebohrungen sollen Sicherheit bringen. Aber ein Rest-Risiko bleibt trotzdem immer.

Die Trümmer-Bilder aus Köln haben bei vielen Münchnern Erinnerungen wachgerufen. Es war der 20.September 1994, als auch der U-Bahn-Bau in der bayrischen Landeshauptstadt Menschenleben forderte. Nicht erkennbare Sandrisse an einer U-Bahn-Baustelle in Trudering führten damals zu einer verheerenden Kraterbildung. Ein Linienbus stürzte mit dem Heck ins Loch – drei Menschen starben, 36 wurden verletzt. Der Strafprozess gegen drei Bauleiter und zwei Poliere wurde 1999 eingestellt.

Und jetzt Köln. Wie gefährlich ist der U-Bahn-Bau? Kann sich so ein Unglück in München wiederholen? „Ganz ausschließen kann man ein Restrisiko nie“, sagt Lothar Eicher, seit 1981 Leiter des U-Bahn-Baus in München. Aber man könne das Risiko minimieren.

Derzeit wird an der Verlängerung der U3 vom Olympia-Einkaufszentrum bis Moosach gearbeitet. Ende 2010 soll der Betrieb aufgenommen werden. In Planung ist außerdem eine U-Bahnverbindung vom Laimer Platz bis nach Pasing sowie vom Arabellapark bis Englschalking.

Vorsichtsmaßnahmen

Bevor neue U-Bahn-Trassen angegangen werden, gibt es zunächst einmal Probebohrungen – um Aufschluss über die Bodenbeschaffenheit zu erhalten. Das ist die einzige Möglichkeit, auf Nummer sicher zu gehen. „Aber wir können das nur punktuell machen“, stellt Eicher klar. Im Falle der U3-Verlängerung nach Moosach gab es zunächst alle 20 bis 50 Meter solche Bohrungen – danach wurde die Bohrfrequenz noch verdichtet.

Vor Beginn der Bauarbeiten gibt es immer eine Art „Beweissicherung“. Das heißt: Risse und Farb-Abplatzungen an Häusern werden dokumentiert – damit später niemand behaupten kann, ältere Schäden seien erst durch die U-Bahn entstanden. Trotzdem haben Hausbesitzer in München immer wieder Entschädigungen erhalten.

Auch wenn ein Restrisiko also immer bleibt: Einen großen Vorteil hat München im Vergleich zu Köln. „Der Untergrund in Köln ist viel öfter umgegraben worden, als der in München – weil da schon die Römer zugange waren“, erklärt Eicher.

Julia Lenders

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