Wie fit sind Sie? Gehirn-Kontrolle am Stachus

Das „Gedächtnismobil“ der LMU testet das Oberstübchen der Münchner. Ein 51-jähriger AZ-Redakteur stellt sich den Prüfungen – und profitiert von seiner Supermarkt-Erfahrung
von  John Schneider
Hmm, wie war das nochmal? AZ–Redakteur John Schneider beim Gedächtnis-Test.
Hmm, wie war das nochmal? AZ–Redakteur John Schneider beim Gedächtnis-Test. © Petra Schramek

Das „Gedächtnismobil“ der LMU testet das Oberstübchen der Münchner. Ein 51-jähriger AZ-Redakteur stellt sich freiwillig den Prüfungen – und profitiert von seiner Supermarkt-Erfahrung.

München - Wo hab’ ich den Schlüssel jetzt schon wieder hingelegt? Warum bin ich eigentlich vorhin aufgestanden? Irgendwas wollt’ ich doch. Wie heißt der Mann mir gegenüber nochmal? Wie peinlich. Solche und ähnliche Fragen stelle ich mir jeden Tag. Muss ich an meinen Geisteskräften zweifeln?

Also auf zum Stachus. Da stand gestern das Gedächtnismobil des LMU-Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung und der Alzheimer Gesellschaft München. Neben vielen Infos rund um Demenz, Alzheimer und die Gedächtnisambulanz des Uni-Instituts, konnten alle, die an ihrem Verstand zweifeln, dort einen Test machen. Ich bin auch nicht der einzige. Schon kurz nach Beginn stauen sich die Testkandidaten. Im vergangenen Jahr kamen 350, berichtet Manuela Aigner von der LMU. Trotzdem muss ich nicht lange warten.

Im Wohnmobil empfängt mich Doktorandin Anna Krampik. Ihre erste Frage: Wie alt sind Sie? Schon da muss ich ein bisschen nachdenken: „51.“ Zu den Risikogruppen gehöre ich damit noch nicht. Je älter, desto schwieriger wird’s mit dem Gedächtnis. Also geh’ ich vorsichtig-optimistisch in den Test, den jeder problemlos nachmachen kann:

1. Wortliste: Zehn Begriffe von Baum bis Tisch liest Frau Krampik vor. Ich soll sie wiederholen. Die ersten sechs, sieben kommen noch recht flüssig, dann wird’s duster. Frau Krampik lächelt so merkwürdig. Bin ich schon durchgefallen?

2. Zahlen umwandeln: Aus 209 wird zweihundertundneun und umgekehrt. Kein Problem, das lernt mein Sohn gerade in Mathe.

3. Supermarktsortiment: Ich soll Artikel nennen – schaffe 28 in einer Minute. Fast perfekt. Kein Wunder. Im Supermarkt bin ich gerne.

4. Zahlenfolge rückwärts: Aus 7-2 wird 2-7 etc. Bei zwei-, drei oder vierstelligen Zahlen kein Problem. Wird’s fünfstellig (6-2-3-4-9...) beginnt’s bei mir zu holpern, bei sechsstelligen wird’s schwierig. Klappt erst im 2. Versuch.

5. Nochmal Wortliste: Alle zehn krieg’ ich nicht mehr zusammen. Oh je.

Der Moment der Wahrheit, die Auswertung. Bin ich schon beeinträchtigt? Gibt es gar einen Demenzverdacht? Entwarnung: 18 von 18 Punkten. Ein Seufzer der Erleichterung. Noch ist alles in Ordnung da oben.

 

 

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