Wie die Münchner SPD von Donald Trump profitiert

München - Die Freude über den Wahlsieg von Donald Trump in den USA hält sich in Deutschland ja generell in Grenzen. Die Münchner SPD dürfte da keine Ausnahme machen. Und doch bringt Trumps Erfolg für sie offenbar eine angenehme Begleiterscheinung: den Zulauf von neuen Mitgliedern.
Sechsmal mehr SPD-Anträge als sonst
Stolz präsentiert die Münchner SPD ein Foto mit einem Stapel roter Parteibücher für neue Mitglieder. 32 Neueintritte, heißt es auf Nachfrage, gab es in der Woche seit der US-Wahl. Mit diesem und dem Gefühl, sich genau jetzt engagieren zu müssen, erklärt sich die SPD den ungewohnten Zulauf.
Sechsmal mehr Anträge als in anderen Wochen seien eingegangen, sagte Parteichefin Claudia Tausend der AZ. "Wir erleben das immer wieder: Wenn die Zeiten politisch werden, dann entscheiden sich viele Menschen dafür, in unserer Partei aktiv zu werden. Besonders freut mich, dass die überwiegende Mehrheit dieser neuen Genossinnen und Genossen unter 40 Jahre alt ist", sagte Tausend.
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Knapp 5.000 Mitglieder hat die SPD noch in München. Man ist stolz darauf, mehr Ein- als Austritte zu haben, muss aber auch einräumen, dass die Zahl der Mitglieder insgesamt weiter sinkt. Die alternde Partei hat ein Problem mit den vielen Todesfällen, die nicht ausgeglichen werden können. Anders als bei der CSU übrigens. Dort hieß es am Dienstag, man habe zuletzt einen leichten Anstieg der Gesamtmitgliederzahl verzeichnen können.
6.150 Christsoziale sind im Bezirksverband München gemeldet. Sollte der Trump-Effekt anhalten, kann sich die SPD vielleicht wieder annähern. Zumindest hat die CSU bisher keine neue Eintrittswelle nach der US-Wahl festgestellt.