WhatsApp-Betrug nimmt zu: Polizei schnappt Täter

Die Betrugsmasche mit fingierten Notrufen über den Messengerdienst nimmt zu. Die Polizei fasst erste Verdächtige. Eine Familie berichtet, wie sie reingelegt worden ist.
von  Ralph Hub
Um an Geld  zu kommen nutzen immer mehr Betrüger den Messengerdienst WhatsApp.
Um an Geld zu kommen nutzen immer mehr Betrüger den Messengerdienst WhatsApp. © Zacharie Scheurer/dpa

München - Gauner versuchen, sich möglichst schnell anzupassen. Die Masche der falschen Polizisten endete zuletzt für immer mehr Täter hinter Gittern. Momentan gibt es viele Schockanrufe. Doch auch hier ist das Risiko groß, von der Polizei erwischt zu werden, wenn ein Kurier Geld und Schmuck beim Opfer abholt.

Die WhatsApp-Masche funktioniert ohne persönlichen Kontakt zwischen Tätern und Opfern. "Der WhatsApp-Trick ist sozusagen die Fortsetzung von Enkeltrick und Schockanruf", sagt Oberstaatsanwältin Anne Leiding.

Betrüger erbeuten mit falschen Nachrichten 2.000 Euro

Die Mutter von AZ-Leserin Katharina K. bekam kürzlich so eine Nachricht aufs Handy. "Die Betrüger haben sich für mich ausgegeben", erzählt die Münchnerin. Angeblich befinde sie sich in einer Notlage und brauche dringend Geld.

Die 66-Jährige überwies deshalb 2.000 Euro auf ein Konto bei einer Onlinebank. "Es tut mir so leid für sie, meine Mutter ist ein guter Mensch, sie wollte mir nur helfen", erzählt Katharina K.. Zu spät erkannte die Rentnerin, dass die WhatsApp-Nachricht nicht von der Tochter stammte.

Die Familie versuchte, das Geld mit Hilfe der Hausbank rückbuchen zu lassen. Zu spät. Die Tochter nahm Kontakt zur Onlinebank auf. Katharina K.: "Per Anrufbeantworter wurde man sofort aufgefordert, eine E-Mail zu schreiben, was ich seltsam fand."

Onlinebanken sind besonders beliebt 

Telefonisch war sonst niemand bei der Onlinebank zu erreichen, erzählt die Münchnerin. Nachdem sie eine E-Mail geschickt hatte, "kam nur ein Standardtext zurück". Weitere Reaktionen Fehlanzeige. Katharina K. glaubt nicht, dass sie von der Onlinebank noch etwas hören wird.

Die Münchnerin recherchierte im Internet und fand heraus, dass besonders Onlinebanken bei WhatsApp-Banden sehr beliebt sind. Diese Unternehmen bieten "ein sehr einfaches Modell der Kontoeröffnung mit Videoerkennung an. Das kann leider bei entsprechender krimineller Energie ganz gut dazu missbraucht werden, Fake-Konten mit Finanzagenten zu eröffnen", sagt Oberstaatsanwältin Anne Leiding.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln

Fahnder der AG Phänomene im Präsidium sind spezialisiert auf Trickbetrug. Etliche falsche Polizisten brachten die Ermittler bereits zur Strecke. Auch beim WhatsApp-Trick sind sie einigen Tätern auf der Spur. Erste Festnahmen seien bereits erfolgt, erfuhr die AZ. Polizei und Staatsanwaltschaft kommentieren die Info derzeit nicht. Man wolle die weiteren Ermittlungen nicht gefährden, heißt es.

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