Wann kehrt der Frühling in München zurück? Experte gibt Prognose ab

München – Viele Autofahrer haben sich dieser Tage mächtig geärgert, dass sie die Reifen schon gewechselt und die Winterräder in die Garage gepackt haben, die Menschen um einen herum schniefen, und gefühlt jeder Zweite genervt ist von der Kälte.
Wetter in Bayern und München: Laut DWD bleibt es erst einmal "sehr frisch"
"Aktuell ist noch nach wie vor Tiefdruck-Einfluss vorherrschend und wir sind in Bayern nach wie vor dem Zustrom sehr frischer, kalter Meeresluft ausgesetzt – die hat uns noch ein bisschen im Griff“, sagte Guido Wolz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in München am Mittwoch der AZ.

Das sind noch die Auswirkungen eines Tiefs über Norditalien, das feuchte Luft nach Bayern transportiert, es beschert uns Regen und sogar Schnee, überfrierende Nässe und Nachtfrost bis minus vier Grad. Minustemperaturen haben wir nun nicht mehr, aber es bleibt laut Wolz auch am Mittwoch erst einmal "sehr frisch, mit Temperaturen zwischen fünf und maximal elf Grad".
Doch es zeigt sich ein Silberstreif am Horizont. Am Freitag drehe die Strömung jedoch zunehmend auf Südwest, und das bedeute, dass zunehmend „mildere und dann auch wärmere Meeresluft“ herangeführt werde. Wolz prognostiziert für übermorgen dann immerhin schon Temperaturen zwischen 16 und 20 Grad. "
Wetter-Experte Wolz zum Wochenende: "Temperaturen machen einen Satz nach oben"
"Am Samstag wird’s dann noch einen Tick wärmer, die Temperaturen machen einen Satz nach oben, weil die Strömung von Südwesten her intensiver wird und sich an den Alpen eine Föhnlage einstellt", spricht Wolz da schon von Höchstwerten zwischen 18 und 22 Grad.

Für den Sonntag seien nicht zuletzt wegen des weiter vorherrschenden Föhns dann schon 20 bis 24 Grad drin, an den Alpen örtlich seien sogar 25 Grad möglich. Während es am Donnerstag in Bayern noch zu Schauern kommen und am Freitag dann im westlichen Franken noch regnen kann, bleibt es der DWD-Prognose zufolge am Samstag und am Sonntag bayernweit trocken.
Wolz: "Im Schnitt ist dieser April im Vergleich bisher zwei bis 3,5 Grad wärmer"
Ist die Wetterlage aktuell nun ungewöhnlich, erleben wir einen kälteren April als sonst? "Nein", sagt Wetter-Experte Wolz, "absolut nicht. Der aktuelle April ist im Vergleich zur Klimareferenzperiode um einiges zu mild." Die Klimareferenzperiode – auch Normalperiode oder Klimanormwertperiode genannt – ist ein Zeitraum der Klimabeobachtung, der von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) auf 30 Jahre festgelegt wurde. Wolz bezieht sich auf den Zeitraum 1961 bis 1990: "Im Schnitt ist dieser April im Vergleich bisher zwei bis 3,5 Grad wärmer."
April-Wetter eben: Anfang des Monats saßen wir noch im Biergarten, jetzt friert's
Eigentlich logisch: Wer jetzt zetert, weil er die Winterjacke nicht mehr sehen kann, hat schon wieder vergessen, dass er am ersten April-Wochenende im T-Shirt und mit Sonnenbrille auf der Nase im Biergarten saß und Traumwetter genießen durfte. Der April macht eben doch, was er will.
Die Frostnächte machen den Obst- und Gemüsebauern in vielen Gegenden Bayerns zu schaffen – gerade deshalb, weil nach den hochsommerlichen Tagen Anfang April Kirsch- und Apfelbäume früher als gewöhnlich blühten und nun Frostschäden drohen.
Die Lage sei regional sehr unterschiedlich, sagte Thomas Riehl vom Verein Fränkischer Obstbauern in Kitzingen der Deutschen Nachrichten-Agentur. Je kälter es sei und je länger die Kälte andauere, desto schwieriger werde es. Da machten zwei oder drei Stunden mehr oder weniger Nachtfrost schon einen Unterschied aus.
Wie sich der Kälteeinbruch auf den Ertrag und die Qualität von Obst und Gemüse auswirken werde, lasse sich noch nicht abschätzen. Positiv sei, dass der vergangene Sommer recht lange gedauert habe. Aber natürlich mache sich der Klimawandel bemerkbar. Im Vergleich zu den 1960er bis 1990er Jahren blühten Obst und Gemüse inzwischen zwei bis drei Wochen eher. Riehl: "Und in diesem Jahr noch mal etwas früher."
Wie es um das Wetter zu Beginn des Wonnemonats Mai bestellt ist, bleibt unklar. Die DWD-Prognose kündigt für den 1. Mai Temperaturen von um die 20 Grad an – das ist immerhin frühlingshaft.