Westtangente: Wann kommt endlich die Tram?

München - Micky Wenngatz (SPD) ist genervt: „Es ist schon interessant, mit welchem Enthusiasmus sich FDP und CSU gegen den Ausbau des ÖPNV im Münchner Süden stemmen. Die Tram-Westtangente ist und bleibt erklärtes Feindbild“, beklagt der stellvertetende Vorsitzende des Obersendlinger Bezirksausschusses.
Seit über vier Jahren ist das Projekt in der Planung. Mit der Westtangente soll die öffentliche Verkehrsanbindung vom Romanplatz in Neuhausen über den S-Bahnhof Laim bis zur Aidenbachstraße in Obersendling verbessert werden.
Man könnte auch sagen: geschaffen werden. Denn bisher fahren lediglich Busse auf der Strecke gen Süden. Für die SPD ist klar: Mit dem zu erwartenden Zuzug in den 19. Stadtbezirk ist die Tram unverzichtbar, um den zunehmenden Verkehrsströmen beizukommen.
Mit dem erwarteten positiven Beschluss zur zweiten S-Bahn-Stammstrecke im Frühjahr steht aus Sicht der SPD auch der Westtangente inklusive der Umweltverbundröhre am Bahnhof Laim nichts mehr im Wege.
Im Wesentlichen würde die Tramlinie über die Fürstenrieder Straße verlaufen. Dazu soll eine Trasse in der Mitte entstehen, pro Richtung würde ein Fahrstreifen für die Autos wegfallen. Der CSU stößt außerdem sauer auf, dass die Abbiegesituation für die Pkw durch die Trasse schwieriger wird.
Die MVG will die Autofahrer über eine indirekte Abbiegung leiten. Wer nach links will, muss dabei zunächst nach rechts abbiegen, um den Block und dann geradeaus über die Kreuzung fahren.
Die Tram hat schon Verspätung, bevor sie überhaupt gebaut ist. Auch die Aktion Münchner Fahrgäste will endlich Bewegung in der Sache sehen. Allerdings will Sprecher Andreas Nagel nicht einfach der CSU den schwarzen Blockade-Peter zuschieben.
Man könne auch in der Fraktion der CSU vernünftige Gedanken zum Ausbau des Münchner Tramnetzes erkennen – positives Beispiel sei der einstimmige Beschluss für die Verbindung nach St. Emmeram.
Die Aktion Münchner Fahrgäste fordert Argumente statt Streitereien: „Wir wünschen uns, dass alle Stadträte von der Trambahn überzeugt werden und nicht nur überstimmt“, so Nagel. L. Jessen