Westend-Entführer: So entwischte er der Polizei

Auch nach über einer Woche ist der Millionen-Erpresser vom Münchner Westend nicht identifiziert. Er ist total abgebrüht und ziemlich gerissen - Das Psychogramm des Geiselnehmers.
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Diese Aufnahmen entstanden in einer S-Bahn: Wer hat den Entführer der Bankiersgattin gesehen?
Polizei München Diese Aufnahmen entstanden in einer S-Bahn: Wer hat den Entführer der Bankiersgattin gesehen?

München - Die Münchner Polizei jagt den Millionen-Erpresser. Profiler haben die Fakten der missglückten Geiselnahme gründlich analysiert und ein Profil des Täters erstellt. Der Täter ist intelligent und nicht zu unterschätzen. Auch wenn die Geiselnahme auf den ersten Blick ziemlich dilettantisch erscheint: Das Opfer kann ihm auf dem Lidl-Parkplatz in der Westendstraße davonlaufen. Statt der 46-Jährigen, Ehefrau eines Stadtsparkassen-Managers nachzusetzen und sie zu überwältigen, läuft er weg. Das spricht dafür, dass der Täter nicht zu übermäßiger Gewalt neigt, wie man es bei anderen Geiselnahmen schon erleben musste.

Er flüchtet lieber. Der Mann geht über das Gelände des Autohauses Häusler. Dabei übersieht er Überwachungskameras, die ihn filmen. Zudem hat ein Zeuge bereits die Polizei verständigt. Er weiß, dass er aufgeflogen ist. Doch der Mann behält einen kühlen Kopf. Sein Ziel liegt ganz in der Nähe. In der Bergmannstraße hat er bereits vor Wochen eine Wohnung vorübergehend angemietet.

Reichlich abgebrüht – wenn man bedenkt, dass die gesamte Münchner Polizei bereits nach ihm sucht. Während eine Großfahndung mit Hubschrauber und Spürhunden läuft, sitzt er im dritten Stock des Mietshauses und wartet ab. Vermutlich rasiert er sich den Bart ab, um sein Aussehen zu verändern. Der Täter will auch alle anderen Spuren verwischen. Als die Polizei Tage später den Schlupfwinkel entdeckt, ist alles blitzblank. Die Wohnung ist geputzt. Fingerabdrücke? Fehlanzeige.

Lesen Sie hier: Polizei zeigt neue Fotos des Entführers

Nachbarn fällt er nicht auf. Das Haus wird saniert. Handwerker kommen und gehen, viele fremde Gesichter. Abends nimmt er Kontakt zum Vermieter auf. Er gibt ihm im Haus den Schlüssel zurück und sagt, dass er die Wohnung nicht mehr brauche. Ein kluger Schachzug, denn so wird der Vermieter nicht misstrauisch. Anschließend taucht der Geiselnehmer unter. Auch nach über einer Woche ist er nicht identifiziert. Bleibt abzuwarten, wie lange seine Glückssträhne anhält.

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