Westend-Entführer muss fast sieben Jahre ins Gefängnis
München - Mario S. (53) hatte die Frau im Juni 2015 vor ihrem Haus gekidnappt. Den zwölfjährigen Sohn ließ der Mann im Haus der Familie mit Kabelbindern an die Heizung gefesselt zurück. Dazu hinterließ er einen Erpresserbrief im Haus. Eine „Islamische Front Deutschland“ drohte darin, die Frau als Sexsklavin in den Osten zu verkaufen.
Auf der Fahrt ins Westend ging Opfer Hanna T. durch die Hölle, wie sie im Februar vor Gericht erklärte: „Die ersten zehn Minuten im Auto hatte ich Panik, dann habe ich gebetet und gebeichtet. Ich hab’ mir gesagt: Lieber Gott, wenn ich heute sterben sollte, dann sterb’ ich. Aber lieber wär’ mir wann anders.“ Auf einem Supermarkt-Parkplatz in der Westendstraße angekommen, gelang es der Frau sich loszureißen und aus dem Auto zu flüchten.
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Urteil gegen Mario S. (53)
Das Gericht sprach den 53-jährigen Thailand-Auswanderer der Freiheitsberaubung, des erpresserischen Menschenraubs und der versuchten schweren räuberischen Erpressung schuldig. Mildernd wertete die Kammer, dass der Mann bisher nicht vorbestraft war, ein Geständnis abgelegt und sich entschuldigt hatte. Allerdings habe er die Tat lange und mit erheblicher krimineller Energie geplant; die Familie leide bis heute an den psychischen Folgen.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von acht Jahren und neun Monaten gefordert. Die Verteidigung hatte auf drei Jahre und neun Monate Haft plädiert.
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- Landgericht München