Wertstoffinseln in München komplett verdreckt: "Da schaut's aus wie Sau"

Wertstoffinseln sind oft ziemlich zugemüllt. Der Stadtrat will das nun ändern - doch das könnte schwer werden.
von  Florian Zick
Flaschenhaufen nach dem Massensaufen: Schlimm ist's.
Flaschenhaufen nach dem Massensaufen: Schlimm ist's. © dpa

Die Wertstoffinseln in München sind oft ziemlich zugemüllt. Der Stadtrat will das nun ändern - doch das könnte schwer werden.

München - Hachja, die Münchner Wertstoffinseln - es ist ein wirkliches Drama. Eigentlich ist Wiederverwertung ja eine gute Sache. Aber so verdreckt, wie die Sammelstellen manchmal sind - so macht Recycling keinen Spaß.

Sind die Container voll, landen Weinflaschen, Konservendosen und Plastikmüll einfach daneben. Manche Münchner laden an den Wertstoffinseln auch frech ihren Restmüll ab. Der hat dort natürlich nichts zu suchen - und bleibt deswegen oft auch liegen.

Die Stadt will die Sammelstellen deshalb am liebsten unter die Erde verlagern, in sogenannte Unterflurcontainer. Bei diesen unterirdischen Müllsystemen ist an der Oberfläche nur noch der Einwurfschacht zu sehen. Gesammelt wird dann verborgen im Untergrund.

Ein paar von diesen Unterflurcontainern gibt es in der Stadt schon. SPD und CSU im Rathaus hätten gerne, dass es deutlich mehr werden. Doch so leicht ist das offenbar nicht.

40 mögliche Standorte hat das städtische Kommunalreferat vorgeschlagen - alle wurden von den zuständigen Stellen abgelehnt. Mal verhindern Strom-, Wasser- oder Gasleitungen die Tieferlegung der Container, mal sind Telefonkabel im Weg, mal ein U-Bahntunnel. Und wenn mal doch alles passt, verhindern Anwohnern mit Protesten die Sammelstelle.

Allein in der Altstadt wurden acht Standorte geprüft. Dort gibt es bislang keine einzige Wertstoffinsel - und auch mit unterirdischen Sammelstellen ist es schwierig. An vielen Orten sind Reste der alten Stadtmauer im Boden versteckt. Zudem lehnen die Denkmalbehörden zum Schutz des historischen Ensembles auch Unterflurcontainer kategorisch ab.

Kommt jetzt ein Sorgentelefon für zugemüllte Wertstoffinseln?

Im Stadtrat findet man diese Argumentation schwierig. "Wir werden sicher nicht einfach Teile der Stadtmauer gegen Container austauschen", sagt CSU-Stadträtin Kristina Frank. Im Sinne der Sauberkeit habe man aber nicht die Wahl, ob man Wertstoffinseln einrichte - es gehe nur um die Frage der Gestaltung.

Bei der SPD bezweifelt man, dass man mit Unterflurcontainern alle Probleme lösen wird - weder in der City, noch im Rest der Stadt. Denn natürlich könne man auch an den unterirdischen Sammelstellen einfach seinen Restmüll abladen, sagt Stadtrat Christian Müller. Dort werde es vermutlich also nicht viel besser ausschauen als an den klassischen Wertstoffinseln. "Und da schaut's zum Teil aus wie Sau", sagt Müller.

Am morgigen Donnerstag wird sich der Stadtrat mit dem Thema beschäftigen. Dann wird es auch um den Vorschlag der CSU gehen, eine Art Sorgentelefon einzurichten. Wer eine zugemüllte Wertstoffinsel entdeckt, soll mit einem einfachen Anruf ein Putzteam verständigen können. Ansonsten zeichnet sich kein Allheilmittel ab - nur das Versprechen der Stadtregierung, an dem Problem dranzubleiben.

Verdreckte Sammelstellen sind übrigens kein neues Phänomen: Nach Klagen über ekelhafte Zustände an den Wertstoffinseln musste sich der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bereits 1993 mit dem unappetitlichen Thema beschäftigen.

Das immer noch rechtsgültige Urteil: Der öffentlichen Hand sei es unmöglich zuzumuten, auch noch die Sammelstellen lückenlos vor Saubären zu schützen. Der Bürger müsse auch selbst ein bisschen auf Sauberkeit achten.

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