Wertstoffhöfe: Jetzt kommt die Video-Überwachung

Weil ein Viertel der Mitarbeiter auf den Münchner Wertstoffhöfen kriminell war, führt der Abfallwirtschaftsbetrieb Neuerungen ein. Einer der geschlossenen Höfe eröffnet am 2. Mai wieder.
Rudolf Huber |
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Weil ein Viertel der Mitarbeiter kriminell war, führt der Abfallwirtschaftsbetrieb Neuerungen ein. Einer der geschlossenen Höfe eröffnet am 2. Mai wieder.

München - 100 Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) waren bis zum 13. März auf den zwölf Münchner Wertstoffhöfen beschäftigt. Ziemlich genau ein Viertel davon, nämlich 24, hat offenbar Dreck am Stecken: Untreue, Diebstahl, Bandenkriminalität – die Beschuldigungen wiegen schwer.

Eine „ganz ganz hohe kriminelle Energie“ attestieren die Werkleiter Axel Markwardt und Helmut Schmid den schwarzen Schafen. Sie sollen von Privatleuten abgegebene Waren an eine Hehlerbande weitergegeben haben – bis die Polizei mit 180 Mann zu einer Razzia anrückte (AZ berichtete).

Vier der zwölf Wertstoffhöfe sind wegen des plötzlichen und akuten Personal-Engpasses vorübergehend geschlossen, der in der Lerchenstraße soll am 2. Mai wieder öffnen, die restlichen (Truderinger, Lochhauser und Arnulfstraße) folgen vermutlich Mitte des Jahres.

Markwardt und Schmid schlüsselten am Freitag die personelle Tragweite der Hehler-Affäre exakt auf: Von den 24 Verdächtigen wurden 18 umgehend freigestellt, inzwischen wurden sieben Auflösungsverträge unterzeichnet und vier Kündigungen ausgesprochen.

Vier neue Mitarbeiter aus anderen Bereichen wurden auf die Schnelle in die Wertstoffhöfe geschickt, in Kürze werden 24 neue Bewerber auf Herz und Nieren geprüft. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Reihen wieder zu schließen“, so Markwardt.

Die zweite Baustelle: Wie können kriminelle Machenschaften, die in ähnlicher Form schon seit Jahren immer wieder beobachtet wurden, in Zukunft verhindert werden?

Die Werkleiter setzen auf eine beschleunigte Rotation der Mitarbeiter durch die einzelnen Sammelstellen, um die Bildung krimineller Netzwerke zu erschweren.

Die Höfe sollen rund um die Uhr per Video überwacht und mit einem elektronischen Schließsystem aufgerüstet werden. Das Ziel: „Niemand kommt rein, ohne einzubrechen.“

Welcher materielle Schaden dem AWM durch die betrügerischen Mitarbeiter entstanden ist, können die Chefs derzeit noch nicht im Ansatz abschätzen. Einen ersten Aufschluss darüber soll der Verkauf der Hehlerware bringen, die beim Bandenchef sichergestellt wurde.

Wichtiger ist Marwardt und Schmid der Imageverlust: „Das schädigt das Unternehmen insgesamt.“ Für sie ist das Verhalten der Beschuldigten „eine ungeheure Dreistigkeit, gepaart mit Dummheit und Geldgier. Wie jemand so blöd sein kann, einen guten, soliden Arbeitsplatz zu riskieren, können wir nicht nachvollziehen.“

 

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