„Wer sich ans Konzept klammert, hat verloren“

Peter Gauweiler (CSU) erklärt im AZ-Interview, weshalb er zeitgleich zur Bavaria eine eigene Fasten-Rede in Moosach gehalten hat.
von  Hannah Illing
„Ich fand die Bavaria schon im letzten Jahr besser als erwartet. Das hat sich heuer verfestigt“: Gauweiler über Kinseher.
„Ich fand die Bavaria schon im letzten Jahr besser als erwartet. Das hat sich heuer verfestigt“: Gauweiler über Kinseher. © dpa/dapd

München - Es liegt in der Natur der Sache, dass diejenigen, die fehlen, nicht auffallen. Darum war es zuletzt beim Starkbier-anstich am Nockherberg auch keine große Sache, dass einer nicht dabei war: Peter Gauweiler (62), Münchner Anwalt und CSU-Größe. Er hielt zeitgleich seine eigene Fastenpredigt: vor Parteifreunden beim Fischessen im Alten Wirt in Moosach. Kostprobe seiner Rede: „Ich wurde in Brüssel gefragt: Spricht aus Ihnen nicht der alte deutsche Nationalismus? Da sag’ ich: Kann sein, aber ich komm’ nicht aus Berlin – ich komm’ aus Bayern!“

AZ: Herr Gauweiler, hat Ihnen der Nockherberg gefehlt?

PETER GAUWEILER: Nicht wirklich. Ich red’ lieber selber.

Heißt das, Sie haben Luise Kinsehers Fastenpredigt gar nicht angeschaut?

Doch, spätabends im Fernsehen in einer Zusammenfassung. Ich fand die Bavaria schon im letzten Jahr viel besser als erwartet. Das hat sich heuer verfestigt. Der Vortrag war insgesamt eine runde Sache.

Ist Kinseher mit Horst Seehofer zu hart umgesprungen?

Er ist Ministerpräsident. Er hat entspannt gelacht und dabei souverän ausgesehen. Alles andere ist unwichtig.

Wie lange haben Sie gebraucht, um Ihre Fastenpredigt zu schreiben?

Man kann eine politische Rede nicht schreiben wie einen Deutsch-Aufsatz. Es geht darum, ein Problem auf den Punkt zu bringen und Problemlösungen aufzuzeigen. Ich bemühe mich, mit meinem Publikum in Dialog zu treten. Wer sich an ein ausgeschriebenes Konzept klammert, hat schon verloren.

Und seit wann sind Sie Fastenprediger?

Meine erste Fastenpredigt war vor 40 Jahren, in München-Großhadern im Weißen Bräuhaus. Natürlich bei der CSU.

Gehen Sie nächstes Jahr lieber wieder zum Nockherberg?

Glaube ich nicht. Wer wie ich nur einfacher Abgeordneter ist, wird nicht eingeladen.

Wieso war das Fischessen in Moosach zeitgleich mit dem Nockherberg?

Das weiß ich nicht. Vielleicht als Ahnung einer Alternative.

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