Wer ist fit fürs Gymnasium: Die Eltern entscheiden

Schulminister Ludwig Spaenle gibt die Verantwortung in die Familien: Beim Übertritt von der Grundschule auf das Gymnasium oder die Realschule haben sie jetzt das letzte Wort.
von  Abendzeitung
Leere Klassenzimmer - kein seltener Anblick. Immer wieder fallen Stunden aus.
Leere Klassenzimmer - kein seltener Anblick. Immer wieder fallen Stunden aus. © dpa

Schulminister Ludwig Spaenle gibt die Verantwortung in die Familien: Beim Übertritt von der Grundschule auf das Gymnasium oder die Realschule haben sie jetzt das letzte Wort.

MÜNCHEN Im ewigen Gerangel um den Übertritt auf eine weiterführende Schule gibt es eine grundlegende Neuerung: „Die letzte Entscheidungskompetenz liegt jetzt bei den Eltern“, sagte gestern Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU). Damit hat die Zitterpartie tausender Familien ein Ende. Aber nicht für alle.

Am Montag, 3. Mai, gibt es die Übertrittszeugnisse für rund 120000 Grundschüler. Es ist die erste Hürde, um auf die Realschule oder das Gymnasium wechseln zu können. Auch hier gibt es eine Neuerung: Das Übertrittszeugnis bekommen alle. Bisher mussten die Eltern das beantragen – bei manchen Kindern wurde das schon mal „vergessen“.

Der Ablauf: Wer in den Fächern Deutsch, Mathe und Heimat- und Sachkunde eine Durchschnittsnote von 2,66 hat, kann problemlos auf die Realschule wechseln, mit 2,33 auf das Gymnasium. Wer schlechter ist, der kann vom 18. bis 20. Mai an einem Probeunterricht an seiner Wahlschule teilnehmen. Man muss dabei in Deutsch und Mathe eine 4 und eine 3 erreichen.

Wer zwei mal 4 hat, war bisher draußen. Neu ist: Jetzt entscheiden die Eltern, ob ihr Kind trotzdem auf Realschule oder Gymnasium wechselt. Spaenle schätzt: „Das betrifft rund 2500 Schüler.“

Der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, Klaus Wenzel, hielte es zwar für sinnvoll, „die Übertritts-Entscheidung nach eingehender Beratung“ in die Hände der Eltern zu legen. Er forderte jedoch, auch die aufnehmenden Schulen in die Entscheidung einzubeziehen. Dafür sei nun eine stärkere Kooperation notwendig.

Unterdessen zeichnen sich im aktuellen Schulstreit zwischen Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner (SPD) und Schulminister Ludwig Spaenle (CSU) Lösungen ab: Der Freistaat akzeptiert nachträglich die unvollständigen Anträge der Stadt für weitere Ganztags-, Grund- und Hauptschulen.

Eine Übereinkunft gibt es auch für die Vorbereitung des neuen Truderinger Gymnasiums. Das soll bis 2013 fertig sein. Es wird mit „Vorläuferklassen“ schon ab dem nächsten Schuljahr beginnen. Spaenle: „Wir müssen uns um den Münchner Osten kümmern, weil dort die Schulsituation am prekärsten ist.“ Informationen zum Schulwechsel gibt es auch unter www.muenchen.de. W. Bock

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