Wer ist der Werwolf?

Von Florian David Fitz*
Ich bin es nicht gewohnt, so wahnsinnig lange zu schlafen. Um bis 11 Uhr zu schlafen, muss ich schon echt lange weggewesen sein – und ich gehe ja kaum noch aus.
Meistens stehe ich gegen 9 Uhr auf und treffe mich mit Freunden zum Frühstück. Früher waren wir oft im Ruffini, heute bleiben wir meist zuhause. Sie haben Kinder, die in einem Lokal halt nicht so gerne rumsitzen, wenn wir Erwachsenen ewig schnacken.
Am Wochenende mache ich so gut wie immer Krafttraining im Fitnessstudio. Ich bin ein eher spargelig veranlagter Typ, der so was braucht, sonst fällt er zusammen. Wenn ich etwas mehr Freizeit habe, gehe ich auch ganz brav joggen. Und mit dem Hund (10) gehe ich am liebsten im Englischen Garten Gassi.
Was ich gerade jetzt vor Weihnachten noch sehr empfehlen kann, ist Skifahren. Dann ist es am schönsten, weil die meisten Leute so im Stress sind, dass man die Piste und den schönen Schnee für sich alleine hat. Da kann man einfach mal ins Zillertal düsen, was ja nicht so weit ist.
Im Frühling heize ich gerne mal mit Freunden für ein Wochenende an den Gardasee runter. Und im Sommer gibt es nichts Schöneres als eine Schlauchbootfahrt auf der Isar. Die Bierkiste lässt man am besten zuhause, und auch sonst braucht man nicht viel außer dem eigenen Schlüssel. Ich will gar nicht wissen, wie viele Sonnenbrillen auf dem Grund der Isar liegen.
Habe ich keine Termine und muss mich nicht mit einem Drehbuch auseinandersetzen, hocke ich mich gerne auf meinen Balkon oder in einen Park und lese ein Buch. Sehr gut haben mir dieses Jahr zum Beispiel „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada und das, wie ich finde, sehr vergnügliche „Imperium“ von Christian Kracht gefallen.
Meistens mache ich am Wochenende aber etwas mit meinen Freunden, weil ich die so selten sehe. Ich zwinge sie dann auch mal zum Spieleabend. Was wir am liebsten spielen, ist Tac, eine Mischung aus Kartenspiel und Mensch-ärger-Dich-nicht. Oder Pantomime. Nur, dass man bei uns unmögliche Begriffe darstellen muss wie „Staatsratsvorsitzender“ oder „Kulturattaché“. Aber man kriegt’s hin, es kann halt seine Zeit dauern.
Neulich haben wir auf der Hütte mal wieder Werwölfe gespielt. Das ist so ähnlich wie Mord im Dunkeln: Man sucht gemeinsam einen Werwolf, doch der tut, als wäre er ein ganz normaler Mensch. Wahnsinnig spannend ist das und aufreibend. Ich bin fast verzweifelt.
Florian David Fitz (38) wurde als Schauspieler mit der RTL-Serie „Doctor's Diary“ und dem Film „Vincent will Meer“ berühmt. Bei der Komödie „Jesus liebt mich“ mit ihm und Jessica Schwarz in den Hauptrollen (Kino-Start: 20. Dezember) führt er erstmals selbst Regie.