Wer hat sich auf meinen Hund gesetzt?

In der U-Bahn lässt sich ein Betrunkener auf Chihuahua „Skypper“ fallen. Das verletzte Tier jault vor Schmerz, der Mann steigt einfach aus. Jetzt sucht der Zamperl-Besitzer den Unbekannten.
Natalie Kettinger |
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„Skypper“ steht immer noch unter Schock, zittert und weicht Besitzer Reinhard Brunnthaler nicht von der Seite.
Daniel von Loeper „Skypper“ steht immer noch unter Schock, zittert und weicht Besitzer Reinhard Brunnthaler nicht von der Seite.

München - An dem Tag, als sein Hund fast zerquetscht wird, hat Reinhard Brunnthaler einen Spezl besucht und ist gegen 19 Uhr mit der U6 auf dem Heimweg. Chihuahua „Skypper“ hat er neben sich auf die Bank gesetzt, „damit niemand drauftritt.“

Doch in Großhadern steigt ein Betrunkener ein und lässt sich rücklings auf den Platz neben Brunnthaler fallen – direkt auf Skypper. Jetzt sucht Reinhard Brunnthaler den Unbekannten. „Ich möchte, dass er die Verantwortung dafür übernimmt, was passiert ist“, sagt der Tierfreund.

„Ich konnte den Hund gar nicht so schnell wegziehen, wie der sich fallengelassen hat“, erzählt der 46-Jährige. Skypper habe vor Schmerz „gewaltig gejault“, schließlich sei der Fremde nicht gerade schlank gewesen. „Ich hatte sofort Angst, dass sich mein Bua etwas gebrochen hat, deshalb habe ich den Mann nach seiner Adresse gefragt.“ Doch der Unbekannte habe so getan, als ob er ihn nicht verstehe und sei einfach ausgestiegen. „Und von den anderen Leuten, die im Abteil saßen, hat auch niemand geholfen“, sagt Reinhard Brunnthaler traurig.

Zunächst schien sein Hund den Zwischenfall gut überstanden zu haben. Doch dann fiepte Skypper jedes Mal, wenn sein Besitzer ihn hochnehmen wollte. Weil Brunnthaler Hartz-IV-Empfänger ist, und für den Besuch beim Tierarzt nicht selbst aufkommen konnte, fuhr er mit seinem Vierbeiner ins Münchner Tierheim. Dort wurde der kleine Hund untersucht – und der Tierschutzverein übernahm die Behandlungskosten von rund 250 Euro. Die Diagnose beruhigte den Hundefreund: „Wissen Sie, ich bin selbst einmal unter einen rückwärtsfahrenden Lkw geraten und seitdem berufsunfähig. Ich hatte große Angst um Skypper.“

Aber der Winzling habe weder inneren Blutungen noch gebrochene Knochen. „Er hat Glück gehabt und ,nur’ eine Rippenprellung. Deshalb bekommt er Spritzen gegen die Schmerzen.“

Allerdings habe der Tierarzt ihn vorgewarnt: Ein Schock könne bei Hunden lange Zeit andauern. Und tatsächlich. Obwohl der Zwischenfall schon vier Wochen her ist, und Brunnthaler mit seinem Liebling seitdem nicht mehr U-Bahn, sondern nur noch Bus fährt, zittert der Chihuahua manchmal völlig unkontrolliert und weicht seinem Besitzer nicht mehr von der Seite.

Reinhard Brunnthaler ist den Tierschützern sehr dankbar, dass sie seinem Hund geholfen haben. „Aber eigentlich“, sagt er, „müsste dieser Betrunkene dem Verein die Kosten erstatten.“ Deshalb hat der gelernte Metzger nun beschlossen, nach dem Unbekannten zu suchen. „Ich schau schon immer, ob ich ihn irgendwo seh’, aber bislang war das nicht der Fall.“ Deshalb hofft er jetzt auf Hinweise aus der Bevölkerung. Der Unbekannte war etwa 1,80 Meter groß, circa 35 Jahre alt, korpulent, dunkelhaarig und am 9. September gegen 19 Uhr mit der U6 unterwegs.

 

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