Wer geht zur Tafel?

Nicht immer reicht ein Job in München zum Leben - wir haben Menschen gefragt, warum sie sich bei der Tafel versorgen müssen.
Petra Schramek |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Sabine (49) lebt mit ihrem Mann und den fünf Kindern zusammen: "Mein Mann arbeitet als Fahrer einer Bäckerei, sein Gehalt reicht uns überhaupt nicht. Gerade haben wir wieder eine Mieterhöhung bekommen, die Kinder brauchen Lehrmittel und Kleidung. Natürlich können sie keine Markenkleidung bekommen wie ihre Mitschüler. Die wissen nicht, dass wir zur Tafel gehen, das versuchen wir zu verbergen. Mitschüler können sehr grausam sein. Trotzdem sind unsere Kinder fröhlich und auf ihre gute Erziehung haben wir großen Wert gelegt."
Petra Schramek 3 Sabine (49) lebt mit ihrem Mann und den fünf Kindern zusammen: "Mein Mann arbeitet als Fahrer einer Bäckerei, sein Gehalt reicht uns überhaupt nicht. Gerade haben wir wieder eine Mieterhöhung bekommen, die Kinder brauchen Lehrmittel und Kleidung. Natürlich können sie keine Markenkleidung bekommen wie ihre Mitschüler. Die wissen nicht, dass wir zur Tafel gehen, das versuchen wir zu verbergen. Mitschüler können sehr grausam sein. Trotzdem sind unsere Kinder fröhlich und auf ihre gute Erziehung haben wir großen Wert gelegt."
Francesco (19) macht eine Ausbildung zum Maler: "Ich wohne bei meiner schwerbehinderten Mutter und meinem Stiefvater, der einfach keine Arbeit findet. Momentan bekomme ich 230 Euro monatlich, aber die Ausbildung ist sehr gut und mein größter Wunsch ist es, mich einmal selbstständig zu machen. Wir sind jede Woche hier und suchen zusammen aus, was wir benötigen. Ich habe mir überlegt, einen Nebenjob zu suchen, damit wir etwas besser über die Runden kommen. Es wäre toll, wenn das klappen würde."
Petra Schramek 3 Francesco (19) macht eine Ausbildung zum Maler: "Ich wohne bei meiner schwerbehinderten Mutter und meinem Stiefvater, der einfach keine Arbeit findet. Momentan bekomme ich 230 Euro monatlich, aber die Ausbildung ist sehr gut und mein größter Wunsch ist es, mich einmal selbstständig zu machen. Wir sind jede Woche hier und suchen zusammen aus, was wir benötigen. Ich habe mir überlegt, einen Nebenjob zu suchen, damit wir etwas besser über die Runden kommen. Es wäre toll, wenn das klappen würde."
Jamshig (45) lebt mit einer seiner beiden Töchter hier. Seine Frau ist bei der Flucht aus dem Iran ertrunken: "Ich habe einen festen Arbeitsplatz als Montagehelfer und verdiene 1200 Euro im Monat ohne Urlaubsanspruch. Davon muss ich alles bezahlen, auch die Miete. Ohne die Unterstützung der Tafel könnten wir nur schwer leben. Meine Tochter ist in der 8. Klasse und hat Asthma, das belastet mich sehr. Ich wünsche mir, dass ich einmal soviel verdiene, dass ich etwas Geld sparen kann, damit auch meine zweite Tochter herkommen kann."
Petra Schramek 3 Jamshig (45) lebt mit einer seiner beiden Töchter hier. Seine Frau ist bei der Flucht aus dem Iran ertrunken: "Ich habe einen festen Arbeitsplatz als Montagehelfer und verdiene 1200 Euro im Monat ohne Urlaubsanspruch. Davon muss ich alles bezahlen, auch die Miete. Ohne die Unterstützung der Tafel könnten wir nur schwer leben. Meine Tochter ist in der 8. Klasse und hat Asthma, das belastet mich sehr. Ich wünsche mir, dass ich einmal soviel verdiene, dass ich etwas Geld sparen kann, damit auch meine zweite Tochter herkommen kann."

München - 120.000 Kilogramm pro Woche: Wer zu einer der 27 Ausgabestellen der Münchner Tafeln geht oder von ihnen gesammelte Lebensmittel bei einer der 2017 sozialen Einrichtungen der Stadt München abholt, der kommt mit den eigenen finanziellen Mitteln nicht aus. Mehr als 250.000 Münchnerinnen und Münchner bekommen Sozialleistungen, 20.000 davon versorgen die Tafel jede Woche.

Kinderreichtum nennt Axel Schweiger von der Tafel als immer noch einen der Hauptgründe, warum Familien in die Armut geraten. Doch die Gruppe der Menschen, deren Geld für eine hochpreisige Stadt wie München nicht mehr einfach so ausreicht, wird immer diverser: Seniorinnen und Senioren, deren Rente nicht hoch genug ist und die sich aber scheuen, Grundsicherung zu beantragen, ältere aber auch immer mehr jüngere Menschen mit physischen oder psychischen Erkrankungen oder Menschen mit Behinderungen, Menschen mit Migrationshintergrund - und auch Menschen, die zwar einen Vollzeitjob haben, aber bei denen das Geld trotzdem nicht ausreicht.

Mit ihnen hat AZ-Fotografin Petra Schramek gesprochen. Die Antworten finden Sie oben in der Bildergalerie.

 

Lesen Sie hier die AZ-Reportage: Immer mehr Menschen mit Job - so läuft ein Tag bei der Münchner Tafel

 

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.