Wer die Fahrkarte vergisst, muss zahlen

Der Münchner Christian Gehrke vergisst seine IsarCard-Monatskarte zu Hause, wird von einem Kontrolleur erwischt und muss die Strafe in voller Höhe zahlen. Das findet er ungerecht
von  Jasmin Menrad
Christian Gehrke zeigt seine IsarCard. Normalerweise hat er sie immer dabei.
Christian Gehrke zeigt seine IsarCard. Normalerweise hat er sie immer dabei. © Petra Schramek

München - Oben an der Rolltreppe stehen die Kontrolleure, Christian Gehrke kann sie schon von unten sehen. Weil er seit Jahren jeden Monat eine Isar-Card-Monatsmarke kauft, macht er sich keine Sorgen.

Doch am 18. Januar hat er die Fahrkarte nicht dabei. Zu Hause hat er die Jacke gewechselt und deshalb den Fahrschein vergessen. Überall in Deutschland kostet das 40 Euro. „Ich sehe es ja ein, dass ich etwas bezahlen muss. Ich hatte den Fahrschein ja nicht dabei. Aber gleich 40 Euro, obwohl ich ihn nur zu Hause hatte“, sagt Christian Gehrke. Er erklärt dem Kontrolleur seine Situation, der bleibt freundlich, aber hart.

Gehrke schreibt der MVG einen Brief mit einer Kopie seiner Monatskarte und dem Zahlschein. Mitte Februar erhält er eine Zwischennachricht, dass sein Schreiben eingegangen ist. „Ewig keine Antwort und dann werde ich als Schwarzfahrer abgestempelt, obwohl ich einen Fahrschein habe“, sagt der 45-Jährige. Auf AZ-Anfrage erklärt die MVG: „Es lässt sich nachträglich nicht feststellen, ob das Ticket zur selben Zeit von einer anderen Person genutzt wurde.“

Gehrke ist arbeitslos und bekommt 730 Euro im Monat. „Die 40 Euro spüre ich enorm“, sagt er. Der Ex-Fuhrparkbetreuer kann aus gesundheitlichen Gründen seinen Job nicht mehr machen. Als er beim Schwarzfahren erwischt wurde, kam er gerade von einer Schulung, die ihn wieder in den Arbeitsmarkt bringen soll. Inzwischen ist ihm die MVG entgegengekommen: Er kann die 40 Euro in Raten zahlen. Fair findet das Christian Gehrke trotzdem nicht.

 

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