Wenn Paare ums Geld streiten - und wie sie sich wieder vertragen

Zwei von drei Paaren zoffen sich übers Geld. Was man tun kann, um solche Konflikte zu vermeiden.
von  Thomas Müller

München - Wie, du hast schon wieder neue Stiefel gekauft?“ – „Musst du schon wieder deine Spezln einladen?“ Sie kennen solche Streitereien? Sicherlich. Geld ist das häufigste Zoffthema in deutschen Paarbeziehungen. Aber das muss nicht sein - ein AZ-Ratgeber.

Bei vier von fünf Streits in einer Beziehung geht’s ums leidige Thema Geld, hat eine Forsa-Umfrage ergeben. Zwei Drittel aller Paare geraten regelmäßig wegen Geldfragen aneinander – und nicht selten zerbricht die Liebe an diesem Dauergezänk.

Was also lässt sich tun, damit Konflikte ums Geld gar nicht erst entstehen? Das raten Paar-Therapeuten:

Reden Sie über Prioritäten

Der wichtigste Schritt: Sprechen Sie offen über Geld, bevor Sie zusammenziehen. klären Sie Ihre persönlichen Vorstellungen und Wünsche – und überlegen dann: Wo liegen gemeinsame Prioritäten? Wie wollen Sie Ihre Finanzen organisieren?

Ordnen Sie beide Ihre Finanzen

Haben beide einen Überblick über ihre Kosten? Hat einer von beiden Miese auf der Bank? Bringen Sie Ordnung in Ihre Finanzen. Führen Sie ein Haushaltsbuch – etwa ein Vierteljahr lang. So wird klar, wie hoch die Ausgaben sind, wer welche Kosten trägt und wofür das Geld ausgegeben wird. Bereiche auflisten hilft: Ernährung, Ausgehen, Telefonie, Auto, usw.

Ein, zwei oder drei Konten?

Klären Sie, wie viele Bankkonten Sie führen wollen. „Laut einer Statistik sind Paare mit einem gemeinsamen Konto weniger trennungsgefährdet“, sagt Karin Kutz. „Denn die entspricht auch der Vorstellung eines Liebes-Lebens: „Wir leben zusammen und teilen, was wir haben.“ Wenn ein Paar zusammenwohnt und Kinder hat, haben sich drei Konten bewährt: ein persönliches für jeden Partner und eins für gemeinsame Kosten wie Miete, Telefon, Strom, Urlaub, Rücklagen für Notfälle oder größere Anschaffungen. Wer mehr verdient, zahlt mehr Bringt ein Partner mehr Geld nachhause als der andere, macht es Sinn, dass er auch etwas mehr zum gemeinsamen Lebensunterhalt beisteuert.

Für jeden ein Taschengeld

Einer von beiden arbeitet (vorübergehend) gar nicht? Sorgen Sie dafür, dass jeder in der Beziehung sein eigenes Taschengeld für Hobbys, Kleidung, Ausgehen & Co hat. Besprechen Sie Großausgaben Sie wollen eine neue Waschmaschine, einen Fernseher, ein Auto anschaffen? Besprechen Sie größere Ausgaben gemeinsam. Und legen Sie fest, ab welcher Abhebe-Summe vom Haushaltskonto beide nochmal Rücksprache halten.

Leihen Sie sich vom Partner lieber kein Geld

Wer Miese beim Liebsten macht, gerät schnell in ein unschönes Abhängigkeitsverhältnis. Bitten Sie bei Notlagen lieber Ihre Eltern oder Freunde um Hilfe. Falls sich die Anleihe beim Partner nicht vermeiden lässt: Legen Sie Rückzahlungsregeln fest – und halten Sie sie pünktlich ein.

Sie streiten trotzdem weiter?

„Oft ist Geld nur ein Stellvertreter-Thema für mangelnde Zuwendung. Man ärgert sich vielleicht nicht so sehr, dass der Partner Geld für sein Hobby ausgibt, sondern dass er darüber die Liebe vernachlässigt“, erklärt die Paar-Therapeutin Karin Kutz. Fühlt sich ein Partner nicht mehr wohl, werden Geldprobleme oft vorgeschoben, um Frust loszuwerden.

„Dann macht es Sinn, sich von einem Paarberater helfen zu lassen.“ Nicht selten geht es hinter dem Geld-Streit auch um Vertrauen, mangelnde Anerkennung, Werte, die nur schwer zusammenpassen. Oder Zukunftsangst. Und die ist ein schlechter Ratgeber für Beziehungs-Krach. Irene Kleber

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.