„Wenn das alles ist, hätte sie besser geschwiegen“

Die Erwartungen an die Erklärung waren hoch – und sind bitter enttäuscht worden.
von  az
Nimmt Zschäpes Entschuldigung nicht an: Gamze Kubasik mit ihrem Anwalt Sebastian Scharmer. 	Foto: dpa
Nimmt Zschäpes Entschuldigung nicht an: Gamze Kubasik mit ihrem Anwalt Sebastian Scharmer. Foto: dpa © dpa

München - Ihre Entschuldigung sei eine Frechheit, die gesamte Erklärung ein Lügenkonstrukt, der Tag eine Enttäuschung – so sehen Hinterbliebene und Opfer-Anwälte Beate Zschäpes Einlassung:

„Dieser Aussage glaube ich kein Wort. Meine von vornherein geringen Hoffnungen, dass mit dieser Erklärung endlich die genauen Umstände des Mordes an meinem Vater aufgeklärt werden, sind enttäuscht. Frau Zschäpe hätte vieles beantworten können. Sie hat jedoch nach einer sehr langen Verhandlung jetzt einfach versucht, ihre Rolle herunter zu spielen. Für mich ist das reine Taktik und wirkt total konstruiert. Die angebliche ,Entschuldigung’ für die Taten von Mundlos und Böhnhardt nehme ich nicht an: Sie ist eine Frechheit, vor allem wenn sie dann noch verbunden wird mit der Ansage, keine unserer Fragen zu beantworten.“ Gamze Kubasik, Tochter des ermordeten Mehmet Kubasik

„Heute hat man sehr gut verstehen können, warum es manchmal klug ist, einfach den Mund zu halten. Wenn das alles ist, was Frau Zschäpe uns zu sagen hatte, dann hätte sie besser gar nichts gesagt.“ Stephan Lucas, Nebenklage-Vertreter

Lesen Sie hier: Beate Zschäpe: Nichts gehört und nichts gesehen

„Die Erklärung hält einer gründlichen Überprüfung nicht stand. Zschäpe als Ahnungslose, den beiden Mittätern unterlegene Frau, die von den Taten jeweils vorher nichts wusste - das glaubt ihr niemand, der die Verhandlung von Anfang an besucht hat. Die Aussage ist konstruiert, ohne Belege und in sich widersprüchlich. Zschäpe wird sie nicht vor einer Verurteilung retten. “ Sebastian Scharmer, Nebenklage-Vertreter

„Beate Zschäpe hat ein Lügenkonstrukt vorgelegt. Ich habe ihr heute kein Wort geglaubt. Sie kann diese Art von Entschuldigung behalten.“ Mehmet Daimagüler, Nebenklage-Vertreter

„Wir werden diese Einlassung natürlich genauestens prüfen. Sie ist ein Beweismittel unter vielen. Eine Bewertung will ich noch nicht vornehmen. Alles andere wäre unprofessionell.“ Herbert Diemer, Bundesanwalt

 

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