Weniger Corona-Impfungen: Das Impfzentrum in München wird viel kleiner

Weil sich weniger Menschen in Riem gegen Corona impfen lassen, fährt die Stadt das Angebot zurück: Aktuell gibt es nur noch 2.000 Spritzen täglich.
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Menschen warten im Impfzentrum an der Messe München auf ihre Impfung. (Archivbild)
Menschen warten im Impfzentrum an der Messe München auf ihre Impfung. (Archivbild) © Sven Hoppe/dpa

München - Stundenlang warteten Hunderte Senioren im Februar vor dem Impfzentrum in Riem in der Kälte. Inzwischen, ein halbes Jahr später, braucht die Stadt das Impfzentrum kaum noch.

Trotzdem wird der Stadtrat in einer nicht-öffentlichen Sitzung am Mittwoch wohl dafür stimmen, den Betrieb dort aufrechtzuhalten. Allerdings in einer reduzierten Form. Denn falls notwendig, sollen die Kapazitäten dort schnell hochgefahren werden können.

Nur noch 2.000 Impfungen täglich in Riem

7.000 Impfungen täglich könnten die Teams auf dem Messegelände durchführen. Die Auslastung ist jedoch zurückgegangen. Derzeit impfen Ärzte und Fachkräfte in Riem bis zu 2.000 Menschen am Tag, also bloß noch ein gutes Drittel im Vergleich zu früher.

Gleichzeitig steigt die Zahl derer, die sich zum Beispiel in einem Impfbus das Vakzin verabreichen lassen. So geht es aus einer nicht-öffentlichen Sitzungsunterlage hervor. Anders als etwa in Schleswig-Holstein, wo Ende September alle Impfzentren geschlossen werden, plant München, trotz der geringen Auslastung den Betrieb in Riem mindestens bis Ende April 2022 aufrechtzuerhalten – mit verringertem Angebot.

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Neue Öffnungszeiten im Impfzentrum Riem

Schon ab Mittwoch, 1. September, gelten geänderte Öffnungszeiten: Freitags und samstags ist das Impfzentrum geschlossen, donnerstags ist dafür bis 21 Uhr geöffnet. An allen anderen Tagen der Woche bleiben die bisherigen Öffnungszeiten von 9 bis 17.45 Uhr unverändert. Das bedeutet 75 Prozent weniger Betrieb. Es soll aber möglich bleiben, das Angebot wieder komplett hochzufahren.

Doch so lange das nicht notwendig ist, braucht die Stadt in der Messe weniger Platz. Aktuell verteilt sich das Impfzentrum auf zwei Hallen, in der einen befindet sich der Check-in-Bereich, in der anderen wird geimpft.

Impfzentrum im Stand-by-Modus

Auch die Nachsorge wird hier betrieben. Dafür sind 20.000 Quadratmeter an Platz nötig. Für den eigentlichen Impfbetrieb wird in Zukunft nur noch eine halbe Halle gebraucht. Zwei weitere halbe Hallen sollen im Stand-by-Modus bleiben. Die Halle für den Check-in gibt die Stadt an die Messe zurück. Auch die Contact-Tracer, die Infektionsketten nachverfolgen und Menschen über eine Ansteckung informieren, werden zukünftig weniger Platz brauchen.

Weil die Stadt davon ausgeht, dass in München der Inzidenzwert von 225 nicht mehr überschritten wird, reichen nach Einschätzung des Gesundheitsreferats 292 Arbeitsplätze für das Contact-Tracing. Dafür sei eine halbe Halle notwendig. Die Mietkosten werden damit halbiert.

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SPD-Chefin: "Das Impfzentrum aufzugeben, wäre ein Fehler"

Trotzdem ist das Impfangebot teuer: Die Stadt rechnet mit Kosten von bis zu 76,84 Millionen Euro für den Betrieb in der Messe und die Impfbusse. Darin sind Dolmetscherdienste, Info-Material und Covid-Tests enthalten. Eine Garantie, dass der Freistaat die Kosten übernimmt, gibt es bislang nicht.

Allerdings teilt die Regierung von Oberbayern mit, dass es keinen Anlass gibt, daran zu zweifeln. "Das Impfzentrum aufzugeben, wäre ein Fehler", sagt Anne Hübner, die Chefin der SPD im Stadtrat. Trotzdem ärgert sie, dass der Freistaat noch keine hundertprozentige Zusage gemacht hat, diese Kosten zu tragen. Schließlich sei Münchens Finanzlage angespannt, sagt Hübner. Gleichzeitig muss die Stadt jetzt über die Verträge mit der Messe und mit der Aicher Ambulanz, die das Impfzentrum betreibt, entscheiden.

Diese zu verlängern, hält Hübner für richtig. Durch das Konstrukt, das das Gesundheitsreferat nun vorschlägt, sei die Stadt flexibel und könne schnell reagieren, findet sie.

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13 Kommentare
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  • Ludwig aus Bayern am 26.08.2021 11:16 Uhr / Bewertung:

    Der indirekte Impfzwang bringt gleich 3 Vorteile auf einmal:

    - Nebenwirkungen werden pseudofreiwillig akzeptiert, Haftung kann besser ausgeschlossen werden.

    - man kann mit Spaltung, Werbung, Druck, Nötigung den Zwang leichter durchsetzen, richtet sich gegen kleine Gruppen, statt gegen das Volk als Ganzes.

    - Man erhält sich indirekt ein neues Mittel zur Überwachung, weil jede Impfstatus-Abfrage einer Identitätsprüfung in einer zentralen Datenbank gleichkommt.

    Und ausbaufähig ist es auch noch: so wie der Status der Genesenen nach 6 Monaten abläuft, bedarf es nur eines Federstrichs und der Impfstatus verfällt ebenso oder muss aktualisiert werden. Wirklich frei, so wie früher, ist man so nicht.

  • Bürger Münchens am 26.08.2021 01:54 Uhr / Bewertung:

    Das Impfzentrum auf der Messe muss ja "kleiner" werden weil im September die Automesse Platz braucht.

  • Ironü am 25.08.2021 18:47 Uhr / Bewertung:

    Die Hausärzte übernehmen jetzt. Der Staat kann sich zurücklehnen und die Steuern erhöhen.

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