Wen der Winter trifft - Die Tipps für die nächsten Tage

MÜNCHEN - Kälte, Schnee, glatte Straßen und Startbahnen: Natürlich sind alle in München davon betroffen. Was Pendler, Radler, Eltern von Schulkindern und Hausbesitzer jetzt wissen müssen. Die AZ gibt Tipps für die kommenden (kalten) Tage.
Ein ziemlich heftiger Wochenstart war das. Reihenweise Rutschpartien. Unzählige Unfälle. Und ständige Staus, versteht sich, sowie Verspätungen im Nahverkehr, auch auf der Schiene.
Mit Wucht hat der Wintereinbruch München und Bayern erwischt. Die Folgen waren so erwartbar wie krass: Zehntausende kamen zu spät zur Arbeit. Die AZ erklärt, wer betroffen war – und wen der Winter und die Kälte noch treffen wird.
PENDLER
Verkehrshinweise im Radio waren zeitweise länger als die Songs dazwischen. Autobahnen und Schleichwege in die Stadt waren dicht. Wer üblicherweise rund 45 Minuten für die Fahrt braucht, war gestern locker gut zwei Stunden unterwegs. Immer wieder stoppten Bagatell-Crashs den Verkehr – allein 110 waren’s im Stadtbgebiet. „Das ist beim ersten Wintereinbruch immer so“, kommentierte ein Polizeisprecher (siehe Seite 8).
FAHRGÄSTE
Die Münchner S-Bahn kam relativ gut in die Woche. Wegen einer Weichenstörung war allerdings der Verkehr zwischen Wolfratshausen und Ebenhausen-Schäftlarn in der Früh eine Stunde unterbrochen; ein Notarzteinsatz am Marienplatz sorgte für Verspätungen. Bayernweit ein ähnliches Bild: Ein paar kaputte Weichen, ein paar kleine Störungen.
Auch bei der MVG lief’s trotz Schnee relativ problemlos. Wegen eines Unfalls in der Ismaninger Straße (Verursacher war ein Autofahrer, dessen Wagen mit Sommerreifen ausgerüstet war) musste die Linie 18 kurzfristig umgeleitet werden.
Wie immer, wenn’s schneit, machten von Autos verstopfte Kreuzungen Probleme, MVG-Arbeiter waren unterwegs, um festgefahrene Schienen und Weichen zu säubern. „Im Großen und Ganzen lief es stabil“, sagte ein MVG-Sprecher.
RADFAHRER
Laut Radlclub ADFC schwingt sich knapp die Hälfte der Radler trotz Eis und Schnee in den Sattel. Immerhin 39 Prozent strampeln nur bei „akzeptablem Wetter“. Praxis-Tipps des ADFC: Angepasst an die Straßenverhältnisse die Geschwindigkeit reduzieren. Sattel so niedrig stellen, dass bei Glätte beide Füße den Boden gut erreichen können. Zur Verringerung der Schleudergefahr dosiert bremsen – eher mit der Hinterradbremse: Das Vorderrad blockiert bei geringer Bodenhaftung schnell, was leicht zum Sturz führt.
ELTERN UND SCHULKINDER
Ab wann wird der Schulweg zu gefährlich für die Kinder? Das bayerische Kultusministerium: „Ungünstige Witterungsbedingungen, insbesondere winterliche Straßenverhältnisse, können es im Einzelfall kurzfristig notwendig machen, den Schulunterricht in einzelnen oder mehreren Regionen ausfallen zu lassen.“ Das wird meist auf Landkreisebene entschieden und per Radio bekannt gegeben.
FLUGGÄSTE
Am Münchner Flughafen wurden bis Montagnachmittag schneebedingt 170 Flüge annulliert, rund 100 waren mehr als eine Stunde verspätet. Ein Airport-Sprecher: „Die beiden Start- und Landebahnen wurden seit Sonntagabend im Wechsel geräumt – dadurch steht nur noch die Hälfte der Kapazität zur Verfügung.“
HAUSBESITZER
Die müssen bei Schneefall früh raus – oder eine Firma sorgt dafür, dass ab sieben Uhr früh der Gehweg vorm Haus gut passierbar ist. Die Räumpflicht gilt bis 20 Uhr.
SENIOREN
„Wir empfehlen Gehbehinderten und Senioren, sich Unterstützung zu suchen, wenn sie in den nächsten Tagen das Haus verlassen wollen. Am besten ist es, die Begleitung einer trittsicheren Person und eine Gehhilfe zu nutzen“, sagt Eva-Maria Schädler vom Besuchs- und Begleitdienst der Johanniter in München. Infos: Tel.089-720110.
Die Vorhersage für die nächsten Tage: Es bleibt winterlich.
Rudolf Huber