Weltweite Computer-Probleme führen zu Flugausfällen – auch in München?
Computerprobleme führen weltweit zu weitreichenden Störungen. In Deutschland mussten unter anderem die Flughäfen Berlin und Hamburg zu Ferienbeginn zeitweise den Betrieb einstellen. Auch in anderen Ländern wurde laut Medienberichten neben dem Luftverkehr auch der Betrieb von Banken und Krankenhäusern gestört.
Flughafen München aktuell nicht von IT-Problemen betroffen
Wie sieht es aktuell in München aus? Auf AZ-Nachfrage berichtet ein Sprecher, dass der Flughafen München derzeit nicht von den IT-Problemen betroffen sei. Aufgrund der Störungen am Hauptstadtflughafen BER käme es allerdings zu Annullierungen aus Berlin und eine Annullierung aus Amsterdam sei vermerkt. "Reisende, die hiervon betroffen sind, sollen sich bitte direkt an ihre Airline wenden", so der Sprecher des Flughafens München. Wie lange mit der aktuellen Störung im Flugbetrieb gerechnet werde, könne derzeit nicht gesagt werden.
Auch bei weiteren Flughäfen in Bayern kommt es zu Beeinträchtigungen. Am Flughafen in Nürnberg gibt es Softwareprobleme in den Abfertigungsprogrammen der Fluggesellschaften. Bis zum frühen Vormittag hatte es in Nürnberg jedoch kaum Verspätungen gegeben. Die Probleme könnten aber dazu führen, dass der Flugplan im Laufe des Tages durcheinander gerate und Passagiere mit längeren Abfertigungszeiten rechnen müssten, sagte ein Sprecher des Flughafens Nürnberg.
IT-Probleme an den Flughäfen in Bayern
Auch am Flughafen in Memmingen mussten Fluggäste wegen IT-Problemen Geduld aufbringen. Das System zur Passagierabfertigung ist gestört, sagte eine Flughafensprecherin. Der Check-in muss deshalb manuell erfolgen. "Das funktioniert, aber es dauert leider", sagte die Sprecherin. Fluggästen werde geraten, wegen der Verzögerungen früher als zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Wegen der Probleme sei mit Verspätungen im Flugverkehr zu rechnen.
Außerdem sind zahlreiche bayrische Unternehmen von den aktuellen Computerproblemen betroffen. Auf dpa-Anfrage bestätigten dies Allianz, Siemens und BMW. Teilweise laufen Systeme aber bereits wieder. "Wir haben derzeit einen größeren Ausfall, der die Mitarbeiter beeinträchtigt, sich an ihren Computern anzumelden", berichtet die Allianz. "Hierbei geht es insbesondere um Windows-Logins." Als Ursache verweist der Konzern auf seinen Provider CrowdStrike und betont, dass auch weitere Unternehmen betroffen seien.
Firmen aus Bayern bleiben nicht verschont: Systeme laufen teilweise wieder
Auch BMW blieb nicht verschont: "Unsere Produktionsstandorte waren teilweise von der aktuellen Software-Störung betroffen", sagte eine Sprecherin. "Die Störung konnte jedoch kurzfristig behoben werden, sodass unsere Werke weltweit laufen." Siemens erklärte, man sei - wie andere Microsoft-Kunden - ebenfalls betroffen und arbeite an Lösungen. Ein Teil der betroffenen Systeme laufe bereits wieder.
Das komplette Landratsamt München ist ebenfalls von einem Netzwerkausfall betroffen. "Derzeit können keine Fachverfahren bedient werden", teilte die Behörde mit. Die Störung werde voraussichtlich den ganzen Freitag andauern. Die telefonische Erreichbarkeit sei ebenfalls zeitweise eingeschränkt. Kunden, die für heute einen Termin gebucht hätten, werde geraden, diesen zu verschieben.
Krisensitzung in Australien
Die australische Regierung berief wegen der weltweiten Computer-Probleme eine Krisensitzung ein.
Medienberichten zufolge wurde als Auslöser ein Fehler in einem Programm-Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike vermutet. Unter anderem führte ein Energieunternehmen in Australien die Probleme darauf zurück. Crowdstrike sprach in einer Mitteilung an die Kunden von Problemen, wie die Technologie-Website "The Verge" schrieb.
Probleme bei Microsoft
Der Fehler bei Crowdstrike habe wiederum Software von Microsoft gestört, berichteten Medien wie der Finanzdienst Bloomberg. Der Software-Riese meldete zuvor Probleme mit seinem Cloud-Service 365.
In den USA stoppte die Luftfahrtaufsicht FAA Flüge von Airlines wie United, American und Delta. Der europäische Billigflieger Ryanair sprach ebenfalls von Problemen. In Norddeutschland sagte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Operationen ab.
Mit der Konzentration in der Software-Industrie passiert es immer wieder, dass zahlreiche Unternehmen von Problemen bei einzelnen Anbietern getroffen werden. So war zum Beispiel eine Cyberattacke auf den amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya im Jahr 2021 bis nach Schweden zu spüren, wo die Supermarkt-Kette Coop fast alle Läden schließen musste.
- Themen:
- Flughafen München
- Microsoft
- München