Welcher wärmt am köstlichsten? Die AZ sucht Münchens besten Punsch

München - Eigentlich ja Quatsch: Wen es wirklich friert, der sollte sich eine Wärmflasche machen und keinen Alkohol trinken. Trotzdem freut sich der Großteil auf einen heißen Glühwein in der Kälte; der macht nämlich so schön warm im Bauch - und ein bisserl lustig...
Glühwein gibt es seit dieser Woche in fast jedem Viertel auf über 20 Christkindlmärkten. Die einen sind gemütlicher, die anderen etwas praktischer orientiert. Beim einen Markt plärrt Helene Fischer aus dem Lautsprecher, beim anderen Wham!, mal kostet der Glühwein 3,90 Euro, beim anderen fünf Euro.
Die AZ hat sich in ihrem nicht ganz ernst gemeinten Glühweintest durch die Märkte probiert. Wo schmeckt's am besten, was kostet der Spaß und wo brummt der Schädel am wenigsten?
So viel sei gesagt: Auch beim besten Glühwein drückt es nach drei Tassen die Schläfen zusammen wie im Schraubstock. Also am besten in den nächsten vier Wochen mit Freunden die verschiedenen Stationen besuchen, innehalten, ein Haferl trinken und die Gesellschaft genießen. Denn Ambiente hin oder her: Wirklich weihnachtlich wird's doch erst mit lieben Menschen. Mit denen schmeckt auch der greisligste Glühwein noch fein.
Marienplatz: Der Klassiker in der Innenstadt

Kurz nachdem der Oberbürgermeister die Lichter am Christbaum angeknipst hat, probiert die AZ ein Haferl Glühwein bei Angie Schiebl. Ihr Stand ist östlich gelegen, der Blick auf den Christbaum und das Rathaus: zauberhaft. Auf die Frage nach einer Empfehlung sagt Schiebl nur: "Bei mir schmeckt alles!" Also klassischer Markt, klassischer weißer Glühwein (fünf Euro plus Pfand).
Nicht zu süß und sogar Bio-Qualität
Der ist sogar bio. Süß ist er freilich, aber nicht so, dass es einem das Gesicht zusammenzieht. Da schmeckt der Kirschglühwein deutlich mehr nach Diabetes. Für Fans von Süßem aber sehr schmackhaft. Einziges Manko: Das Getränk ist lauwarm. Am besten hat der AZ der Kinderpunsch (4,50 Euro) geschmeckt: nicht zu süß, trotzdem fruchtig. Und in der Tasse steckt noch nicht mal Kopfweh drin.
Montag bis Samstag 10 bis 21 Uhr; sonntags bis 20 Uhr geöffnet.
Bogenhausen: Drachenfeuer und Feenglück

Der Weg zum Markt am Cosimabad lohnt: Das Glühweinangebot ist vielfältig und bietet Abwechslung zu "rot oder weiß". Der Markt ist wie ein kleiner Rundgang aufgebaut, gesäumt von Bäumen und Lichtern. Der Punsch trägt Namen wie Zaubertrank, Feenglück oder Beerenglut. Die AZ bestellt eine Tasse Drachenfeuer (4,50 Euro plus zwei Euro Pfand; Schuss: zwei Euro).
Geschmackliches Highlight: scharfer Wein
So richtig Feuer steckt nicht in der Tasse, dafür ist er schlichtweg zu lauwarm. Geschmacklich ist das Drachenfeuer aber eines der Highlights der AZ. Der Trunk schmeckt nach Wein, die Gewürze bringen eine minimale Schärfe mit. Getrunken neben einer Feuersäule mit Blick auf das Areal - da wird's der AZ-Reporterin gleich ein wenig weihnachtlich ums Herz.
Montag bis Donnerstag ab 15 Uhr geöffnet, an Wochenenden schon ab 12 Uhr. Schließt um 21 bzw. 22 Uhr.
Pink Christmas: Weniger Show, mehr Schlager

Pink Christmas: Seit Dienstag wird auch im Glockenbachviertel am Stephansplatz wieder in den heißen Glühwein gepustet, geratscht und gesungen. Beim Pink Christmas hat die AZ einen roten Glühwein probiert. Der ist nichts Besonderes. Das Haferl schon: Serviert wird im schmucken Regenbogenglas (Pfand fünf Euro). Das Programm hat sich dieses Jahr ein wenig gewandelt. Weniger Shows, mehr Schlager-DJs. "Wir haben ein bisschen was verändert. Aber Shows gibt es nach wie vor", sagt Robert Maier-Kares, verantwortlich für den Markt. In den Sozialen Medien geisterte das Gerücht herum, dass es dieses Jahr aus Energiesparmaßnahmen keinerlei Kleinkunst gebe. Dazu sagt Maier-Kares nur: "So ein Schmarrn."
Montag bis Freitag 16 bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 22 Uhr.
Am Harras: Glühwein mit "Einsatz"

Übersichtlich geht es zu in Sendling. Eine Bude verkauft Glühwein, ein bisserl was zu Essen gibt es und ein Kinderkarussell dreht sich am Platz. Etwas schrill dekoriert kommt er daher, der Markt. Verkauft wird das Haferl Glühwein von Frauen mit Rentiergeweihen. "Schuss gibt's bei uns nicht. Bei uns heißt das Einsatz", erzählt die Geweihfrau und lacht. Eine Stiefeltasse Heidelbeerglühwein darf es sein; Kostenpunkt vier Euro; der "Einsatz" kostet zwei Euro. Pappig süß ist er, ein bisschen heidelbeerig schmeckt er aber. Wirklich heiß ist auch der nicht.
Geöffnet hat der Markt täglich von 11 bis 21 Uhr
Sendlinger Tor: Richtig heiße Kirsche

Am Fuße des Sendlinger Tors riecht es nach Steaksemmel und Glühwein. Zu kaufen gibt es Duftkerzen, Socken, Maroni und Blechschilder. Hauptsächlich junge Erwachsene lassen sich den ein oder anderen Glühwein in rot oder weiß oder einen Kirschtrunk schmecken (Kosten: je fünf Euro plus drei Euro Pfand; Schuss: zwei Euro).
Testsieger: Heiße Kirsche ist wirklich heiß
Die AZ probiert den Kirschtrunk; und verbrennt sich erstmal die Zunge. Die erste Tasse, die im Test wirklich heiß daherkommt. Ein bisschen mehr nach Kirsche könnte er schmecken, ist aber trotzdem fruchtig und nicht ganz so süß wie der klassische Glühwein. Dennoch wird die Tasse nach ein paar Schluck schon klebrig. Für ein Tässchen im Vorbeigehen also auf jeden Fall geeignet; auch wenn es mal wirklich kalt wird. Für einen längeren Aufenthalt ist es dort aber einfach zu laut und zu wuselig.
Täglich geöffnet von 10.30 bis 21.30 Uhr.
Kolumbusplatz: Winterrausch im Hexenhaus

Weich läuft man über die Holzspäne hinterm Gans woanders. Seit Donnerstag ist auch dort Christkindlmarkt. Verkauft werden Schupfnudeln und Kunsthandwerk, zum Sitzen gibt es einzelne Stühle oder gleich ganze Jurten. Das außergewöhnlichste Getränk der Glühweintour findet sich hier: heißer Trinkpudding (4,90 Euro) mit und ohne Alkohol, beim Laden "Des Puddings Kern".
Der schmeckt nach Schoko, Vanille oder Lebkuchen und kann noch mit extra Sahne bestellt werden; den Pudding gibt's auch vegan oder laktosefrei. Süß und mächtig kommt der Lebkuchen-Pudding daher. Aber köstlich. Normalen Glühwein gibt es für 3,90 Euro.
Geöffnet Montag (ab 16 Uhr) bis Sonntag (ab 11 Uhr).
Bahnwärter Thiel: Ein Glas voll heißem Apfelstrudel

Wer über den unebenen Boden beim Bahnwärter Thiel schlendert, hat dort momentan den Geruch von Lagerfeuer und Punsch in der Nase - gemischt mit ein bisschen Sprühfarbe. Beim AZ-Besuch um 18 Uhr gibt es noch gar keinen Glühwein; der Stand mache erst später auf, heißt es. Dafür werden heiße Cocktails aus einer Hütte verkauft.
Ein Apfelstrudel ist es diesmal: ein Getränk aus Apfelsaft, Zimt und Malibu. Serviert wird im Longdrinkglas mit Papierstrohhalm, Apfelscheibe, einer Zimtstange und einem Stück Spekulatius. Acht Euro kostet der Drink, plus ein Euro Pfand. Die alkoholfreie Variante "Obstsalat", gibt's für fünf Euro. Der Apfel ist dominant, gefolgt vom Zimt - das schmeckt definitiv weihnachtlich. Obacht: Beim Bahnwärter wird heiß serviert. Da verbrennt sich die AZ gleich noch mal die Zunge.
Rindermarkt: Weniger voll

Am Marienplatz ist es ja gerne mal sehr voll. Ein paar Meter weiter wird es leichter. Am Rindermarkt angekommen, duftet es nach Lebkuchen und Flammlachs, die Weihnachtspyramide überstrahlt das Areal. Der weiße Holundertraum bei Bodo's Lebkuchen und Glühwein kostet 4,50 Euro (plus drei Euro Pfand). Der schmeckt zwar nur mäßig nach Holunder, ist aber ein leicht süßlicher Trunk aus dem Glas, der von innen warm macht.
Geöffnet von 10 bis 21 Uhr, sonntags nur bis 20 Uhr.