Welche Tricks Langfinger auf Christkindlmärkten anwenden

München - Manchen Taschendieben ist es auf dem Münchner Christkindlmarkt zu "heiß" geworden. Die Gauner meiden zunehmend die Stadt, heißt es von der Polizei, die ein besonderes Auge auf den Marienplatz hat. Allerdings sollten Besucher in dem Gedränge zwischen den Buden trotzdem nicht all zu leichtsinnig umherbummeln, denn auch dieses Jahr sind wieder Langfinger unterwegs.
Der Christkindlmarkt zwischen Marienplatz und Stachus war einst der Tummelplatz internationaler Taschendiebe. Doch diese Hochzeiten sind längst vorbei. Die Zahl der Taschendiebstähle sinkt laut Polizeipräsidium seit Jahren kontinuierlich.
20 Kameras sind auf dem Christkindlmarkt am Marienplatz
Grund ist die inzwischen immer besser ausgebaute Überwachung durch Videokameras. Auf Münchens größtem Weihnachtsmarkt sind dieses Jahr 20 Kameras installiert. "Sie verschaffen uns einen guten Überblick", sagt Polizeisprecher Sven Müller. "Die Videoüberwachung auf dem Christkindlmarkt hat sich absolut bewährt".
Die Kameras sind eine Hinterlassenschaft der Fußball-WM. 2006 wurden sie angeschafft. Seitdem sind etliche Kameras hinzugekommen. Sie sind inzwischen ein wichtiger Bestandteil des Sicherheitskonzepts in der Stadt und werden auf dem Oktoberfest, aber auch auf dem Christkindlmarkt jedes Jahr eingesetzt.
Im vergangenen Jahr wurden 38 Taschendiebstähle in der Fußgängerzone und den umliegenden Geschäften und Kaufhäusern bei der Polizei angezeigt. "Das sind im Schnitt 1,2 Taten am Tag", sagt Sven Müller, "für eine Großstadt wie München ein sehr niedriger Wert."
Polizei seit dieser Woche auf dem Christkindlmarkt im Einsatz
Allerdings wurde im Advent 2018 auch kein einziger Taschendieb erwischt. Und das, obwohl die Polizei mit großem Personaleinsatz unterwegs war. Die Beamten sind seit dieser Woche wieder im Einsatz. In Zivil aber auch in Uniform sind sie zwischen den Buden unterwegs. Die Uniform soll für alle gut sichtbar Präsenz signalisieren und Täter abschrecken, heißt es im Präsidium. Die Taschendiebfahnder mögen es dagegen lieber unauffällig und arbeiten deshalb in Zivil.
Vor allem an den Wochenenden und abends werden die Streifen auf dem Christkindlmarkt patrouillieren, dann, wenn der Publikumsandrang am größten ist. Im vergangenen Jahr kamen laut Stadtverwaltung im Advent insgesamt rund drei Millionen Besucher auf den Christkindlmarkt.
Trotz der seit Jahren rückläufigen Zahl von Taschendiebstählen warnt die Polizei vor all zu großer Sorglosigkeit. Im Gedränge zwischen den Buden haben Langfinger ideale Arbeitsbedingungen. Die Besucher sind abgelenkt, angerempelt wird man alle paar Meter, zudem können die Täter im Gedränge leichter verschwinden.
Experten raten: Geldbeutel und Handy in die Innentaschen
Damit ein Bummel über den Christkindlmarkt nicht mit einer Diebstahlanzeige auf der PI 11, dem Altstadtrevier, endet, sollte man deshalb unbedingt ein paar Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigen:
Reißverschlüsse an Taschen sollten immer geschlossen sein, rät die Polizei. Zudem sollte man Rucksäcke lieber auf der Brust tragen, Taschen unterm Arm. Niemals sollte man seine Tasche unbeaufsichtigt abstellen.

Handy und Geldbörse lieber nicht in die Gesäßtasche stecken. Die Täter schlitzen den Stoff mit Rasierklingen auf und müssen nur noch die Hand aufhalten, erklären Fahnder einen alten Trick der Diebe.
Brieftasche, Geldbeutel und Handy sind deutlich sicherer in den Innentaschen von Jacken und Mänteln aufgehoben, vor allem wenn sie mit Reißverschluss gesichert sind.

Achtung: EC-Karten können mit Scannern ausgelesen werden
Vorsichtig sollten auch die Besitzer von EC-und Kreditkarten sein. Immer mehr nutzen die Möglichkeit, kontaktlos zu zahlen, mit RFID – Radio Frequency Identification, ohne PIN oder Unterschrift.
Gauner nutzen den Trend. Sie sind mit Scannern unterwegs, die Kartendaten auf kurze Distanz auslesen und damit Zugriff auf Konten erlauben. Wer seine Karten vor unbefugter Benutzung schützen will, so raten Experten, sollte Geldbörsen mit RFID-Schutz verwenden. Oft hilft aber schon ein um die Karten gewickeltes Stück Alufolie, um die Daten abzuschirmen.
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