Welche Böller kaufen? Ein Experte gibt Trend-Tipps
Unterhaching - Das Feuerwerk an Silvester ist hell, bunt und vor allem laut. Schließlich soll das neue Jahr mit einem Knall begrüßt werden. So war es doch schon immer, oder? Jetzt gibt es einen neuen, leisen Trend in der Böllerbranche, so Sebastian Ruppert vom Feuerwerk-Fachgeschäft "Himmelsschreiber". Der Pyrotechniker ist Junior-Geschäftsführer des Familienbetriebs.
Leises Feuerwerk: Eine Wohltat für Tiere
In seinem Laden hat er neun leise Feuerwerkstypen in 13 Farben. "Das wird vor allem von Tierbesitzern gekauft", so Ruppert. "Leises Feuerwerk" hat keine lauten Zerleger, Knallsterne oder ähnliches, das den gewohnten, lauten Knall beim Feuerwerk erzeugt.
Stattdessen ist leises Feuerwerk darauf ausgelegt, beeindruckende visuelle Effekte zu erzeugen. Dabei gibt es Bodenfeuerwerke und Höhenfeuerwerke. Letztere erzeugen Effekte wie Kometenschweife oder Feuerräder.
Ganz ohne Geräusch geht es auch beim "leisen Feuerwerk" natürlich nicht, beim Abbrennen ist ein Knistern oder Zischen zu hören. Trotzdem ist es deutlich leiser als herkömmliches Feuerwerk und vor allem für Tiere angenehmer.
Feuerwerk und Umwelt: "Zu 98 Prozent plastikfrei"
Neben den lauten Geräuschen stehen Feuerwerkskörper häufig auch wegen Umweltverschmutzung in der Kritik. Auch hier hat sich die Pyrotechnikbranche etwas einfallen lassen. "Wir sind zu 98 Prozent plastikfrei", sagt Ruppert. Alle Hersteller haben umgestellt, seit diesem Jahr sind die Verpackungen und Batterien aus Papier.
Die Raketen haben entweder gar keine Kappen oder wenn, dann welche aus Papier. Die Kappen sind der Teil, der runterfällt und oft auf den Straßen liegenbleibt.
Feuerwerk-Trends: "Die Leute tun sich öfter zusammen"
Auch das Kaufverhalten der Leute habe sich in den letzten Jahren verändert, so Ruppert. "Die Leute tun sich immer öfter zusammen", sagt er. "Eine Person kauft ein beziehungsweise kümmert sich um das Feuerwerk, die anderen geben was dazu."
Das Budget der Kunden sei ganz unterschiedlich. Manche geben 50 bis 100 Euro aus oder legen mit Freunden und Familie zusammen, so Ruppert. Familien mit Kleinkindern geben um die 20 Euro für Kinderfeuerwerk aus. Gastronomen, die bei "Himmelsschreiber" einkaufen, geben auch mal bis zu 2.000 Euro aus.
"Wir sagen immer: Wenn die Wiesn gut läuft, läuft auch das Silvestergeschäft", sagt Ruppert. Eine gute Wiesn-Saison wirke sich positiv auf die Kauflaune der Menschen aus. Das Feuerwerksgeschäft sei auch davon abhängig, wie das Jahr insgesamt gelaufen ist, sagt Ruppert.
"Einmal zünden und Spaß haben": Das wird gekauft
Ein weiterer Trend, den Ruppert beobachtet, ist, dass immer mehr Verbundboxen gekauft werden. Das sind Feuerwerksbatterien, die als Komplettfeuerwerk konzipiert wurden. "Die zündet man einmal und man muss nicht laufen", erklärt der Pyrotechniker. "Das Feuerwerk dauert drei Minuten und man muss nicht drei Stunden rumstehen, sondern zündet einmal und dann hat es sich erledigt."
Für den kleinen Geldbeutel empfiehlt Ruppert eine klassische "Cakebox", also eine einzelne Feuerwerksbatterie. "Einmal zünden und Spaß haben", sagt Ruppert. Die "Cakebox" bietet eine kurze, zusammenhängende Show mit einer begrenzten Schusszahl.
Manche mögen es eher klassisch, sagt Ruppert. "Wir haben auch Stammkunden, die kaufen seit Jahren das, was sie seit Kinderbeinen kennen: Vulkane und Raketen."
Feuerwerk-Fachgeschäft "Himmelsschreiber": Nicht nur Münchner Kunden
Vor Silvester hat der Familienbetrieb alle Hände voll zu tun. Ab dem 28. Dezember startet der Verkauf vor Ort. Bis zum 31. um 15 Uhr trudeln Kunden aus ganz Bayern ein. Das Verkaufsgebiet reicht bis nach Regensburg, sagt Ruppert. In den Verkaufstagen vor Neujahr werden 15 bis 20 Europaletten an Feuerwerkskörpern gekauft. Dazu zählen etwa 300 Verbundboxen und 1.000 Vulkane, so Ruppert.
Wunschraketen der Familie Ruppert
Die Familie selbst lässt es an Silvester ruhiger angehen, so der Pyrotechniker. Der Junior-Chef hat einen zweijährigen Sohn, für den er bereits tagsüber Raketen und Vulkane zündet.
Um Mitternacht, wenn das große Spektakel losgeht und das neue Jahr begrüßt wird, schreibt jedes Familienmitglied einen Wunsch auf einen Zettel, bindet ihn an einer Rakete fest und lässt sie in den Himmel steigen. "Danach zündet noch jeder eine Box und dann ist auch gut."
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