Weiter Streit ums Stadtklinikum

Der Stadtkämmerer Ernst Wolowicz stellt Aussagen des Klinikchefs Freddy Bergmann öffentlich richtig.
von  Julia Lenders

München - Der öffentlich ausgetragene Disput zwischen der Stadtspitze und dem kaufmännischen Klinik-Geschäftsführer Freddy Bergmann ist gestern fortgesetzt worden.
In der „Rathausumschau“, dem Presseorgan der Stadt, veröffentlichte der Stadtkämmerer eine „Richtigstellung“. Darin widersprach er Angaben, die der Klinik-Chef in der vorigen Woche gemacht hatte (AZ berichtete).

Konkret geht’s um die Streitfrage, wie die Städtische Klinikum GmbH bei ihrer Gründung im Jahr 2005 finanziell aufgestellt war. Bergmann hatte dazu ausgeführt: „Von 20 machbaren Geburtsfehlern gab’s 15, die gemacht wurden.“ So sei die Finanzausstattung der Krankenhäuser vom ersten Tag an unzureichend gewesen. Schon damals hätten 328.000 Euro in der Kasse enormen Instandhaltungsverpflichtungen von 60 Millionen Euro gegenübergestanden.

Dem tritt Kämmerer Ernst Wolowicz entschieden entgegen. Ende 2004 sei dem Klinikum von der Stadt ein Kreditrahmen in Höhe von bis zu 60 Millionen Euro eingeräumt worden. Der habe aber nicht mal angetastet werden müssen. Zudem hätte die Stadt den Krankenhaus-Konzern damals mit 30 Millionen ausgestattet. „Zum Ende des Jahres 2005 verfügte die Städtische Klinikum GmbH über eine Liquidität von 48,3 Millionen Euro“, steht in der Mitteilung.

In der verpasst der Kämmerer dem Finanzexperten Bergmann auch eine fachsprachliche Verbalwatschn: „Im Übrigen entspricht es nicht einer handwerklich korrekten Bilanzanalyse, Kassenbestände den zum Teil nicht zahlungswirksamen Verbindlichkeiten gegenüberzustellen.“

FDP-Mann Michael Mattar spricht angesichts all dessen von einem „Kommunikationschaos zwischen Rathaus und Kliniken“. Beide Seiten seien überfordert. Mattar: „Die Kliniken benötigen einen kompletten Neuanfang – und zwar nicht erst im Sommer 2014, sondern jetzt."

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