Weißbier-Index: Das Glas leert sich

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft präsentiert regelmäßig den „Weißbier-Index“, der die Wirtschaftslage im Freistaat abbildet: Die Konjunktur kühlt sich bereits ab
T. Gautier |
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Ein Schluck weniger Wirtschaftskraft: Der „Weißbier-Index“ der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft sank im Vergleich zum vergangenen Frühjahr von 156 auf 134 Punkte.
Grafik: AZ Ein Schluck weniger Wirtschaftskraft: Der „Weißbier-Index“ der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft sank im Vergleich zum vergangenen Frühjahr von 156 auf 134 Punkte.

 

MÜNCHEN - Oberbayern ist ein Bergland. Mit Tälern und Gipfeln. Diese Geographie färbt oft auf bayerische Wirtschaftsleute ab, wenn sie sprechen. Da steckt die Wirtschaft schon mal in einer Talsohle. Es geht dann zwar wieder aufwärts, manchmal aber ist man noch nicht überm Berg.

Genau so ist das gerade mit Bayerns Wirtschaft – sagt die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW). Mit ihrem ebenfalls typisch bayerischen „Weißbier-Index“ bildet sie zweimal im Jahr die Lage der Unternehmen im Freistaat ab. Vor einem Jahr sah es super aus: Der Bier-Pegel lag bei 156 Punkten (Durchschnittswert: 100) – das Glas war voll. Die Stimmung: überschäumend. Heute liegt der Index bei 134. Das Glas: schlecht eingeschenkt.

„2012 wird ein deutlich schwächeres Jahr als 2011“, sagt VBW-Präsident Randolf Rodenstock. „Die Konjunktur in Bayern hat sich abgekühlt, es kam aber zu keiner Rezession.“

Rodenstock rechnet mit einer Verbesserung im zweiten Halbjahr „und bis in 2013 hinein.“ Bis dahin müsse man sehr vorsichtig sein: „Wir dürfen nicht übersehen, dass es nach wie vor Risiken für die Konjunktur gibt. Die Situation bleibt labil.“

Beweis dafür: Die schwankende Stimmung unter Bayerns Firmen – mit positiven und negativen Anzeichen.

Negative Anzeichen:

  • Die Firmen bewerten die Geschäftslage schlechter als im Herbst 2011. Großer Faktor: die europäische Finanzkrise.
  • Wegen der schwächeren Weltkonjunktur ist der Export gesunken.
  • 90 Prozent klagen über steigende Lohnkosten. 80 Prozent kritisieren die Wirtschaftspolitik der Regierung – etwa die unklare Lage bei Steuerentlastungen, bei Mindestlöhnen, bei Beitragserhöhungen zur Pflegeversicherung und bei der Pendlerpauschale. Die Firmen wüssten nicht, welche Kosten in Zukunft auf sie zukommen.
  • 57 Prozent sorgen sich um die stark schwankenden Energie- und Rohstoffpreise.
  • Der aktuelle Tarifkampf in der Metallindustrie mit ersten Warnstreiks ist ein weiterer großer Unsicherheitsfaktor.

Positive Anzeichen:

  • 42 Prozent rechnen mit einer steigenden Produktion.
  • Der ifo-Geschäftsklimaindex ist gestiegen.
  • Konsumnahe Branchen wie Hotels, Gastronomie, Handel, Handwerk und sogar Bau stabilisieren sich.

 

 

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