Weinzelt-Wirt Kuffler ist fassungslos

München Mit diesem Ergebnis brach für ihn eine (Wiesn-)Welt zusammen. Groß-Gastronom Roland Kuffler (Spatenhaus, Seehaus, Mangostin, Haxnbauer) kam gerade aus dem Urlaub zurück und erfuhr von Reportern, dass er mit seinem Weinzelt in der Gunst des Stadtrats nicht weit oben steht. Im Gegenteil: Hätte Kollege Krätz durch den Steuer-Prozess nicht sein Hippodrom verloren, wäre das Weinzelt heuer nicht mehr auf der Wiesn.
Während Kuffler auf Platz fünf landete, schaffte es Neueinsteiger Siegfried Able auf den Silber-Thron.
Über das schlechte Abschneiden seines Weinzelts sagt Kuffler zur AZ: „Ich habe mir nie etwas zuschulden kommen lassen, im Gegenteil: Das Weinzelt ist ein Vorbild-Zelt, es gab nie Ärger oder Kritik – und jetzt das. Ich weiß nicht, wer was warum gegen mich hat, wie es zu dem Ergebnis gekommen ist. Das ist alles hinter meinem Rücken passiert, was mich sehr wundert und auch tief enttäuscht. Ich bin völlig entsetzt.“
Der Wiesn-Wirt schäumt weiter: „Wenn ich Punkte in Flensburg habe, kann ich dort ja auch anrufen und erfahre die Wahrheit. Aber wo sind wir in München und in Deutschland angekommen, wenn es solche anonyme Listen über ein Wiesn-Zelt gibt? Ich finde das unmöglich, wie da bewertet wird. Was haben die Leute für ein Problem mit mir? Weil es ein Wein- und kein offizielles Bierzelt ist? Weil ich kein Bairisch spreche? Ist es der Neid? Ich habe echt keine Ahnung und hätte gerne, dass mir das Ergebnis erklärt und offen gelegt wird.“
Wie solle er sich sonst auch wehren. Kuffler räumt ein, dass er gerne dazu lerne – auch nach 60 Jahren Erfahrung in der Gastronomie: „Dazu muss ich nur wissen, was ich falsch gemacht habe. Ich bin in ganz Deutschland als Gastronom anerkannt und erfahre ausgerechnet in München so eine höchst fragwürdige Methode der Punktevergabe – auch meine Kollegen sind entsetzt. Ich diskutiere gerne offen über alles und erwarte nur, dass man sich mir gegenüber anständig benimmt, so wie ich mich immer anständig benehme.“
Über den Zuschlag für Able sagt er: „Ich wundere mich und finde es, ehrlich gesagt, auch sehr unheimlich, wie das alles gelaufen ist. Ich kenne ihn persönlich nicht und weiß nicht, warum man ihn so sehr nach oben zieht. Außerdem finde ich es sehr bedauerlich, dass der Name Hippodrom nach so langer Zeit nicht weitergeführt wird. Das ist wirklich schade, dass das Hippodrom jetzt einfach weg ist. Aber offenbar weiß Herr Able alles besser.“