Wein und Kekse als Beute: Serieneinbrecher vor Gericht

Ein Serieneinbrecher räumt gezielt Gartenlauben und Vereinsheime aus. Die Gegenstände, die er dabei erbeutet, sind nicht besonders hochwertig.  
von  Torsten Huber
Auf der Anklagebank: Der einschlägig vorbestrafte Serieneinbrecher Abdelghaffar Z. (34, r.). Rechts oben ein Tatort: In den Grünanlagen an der Siegenburger Straße schlägt der Angeklagte zu.
Auf der Anklagebank: Der einschlägig vorbestrafte Serieneinbrecher Abdelghaffar Z. (34, r.). Rechts oben ein Tatort: In den Grünanlagen an der Siegenburger Straße schlägt der Angeklagte zu. © Torsten Huber, Google Maps

Ein Serieneinbrecher räumt gezielt Gartenlauben und Vereinsheime aus. Die Gegenstände, die er dabei erbeutet, sind nicht besonders hochwertig. Trotzdem droht ihm eine lange Haftstrafe.

München -  Manche Kriminelle spezialisieren sich auf Banken, andere auf Einfamilienhäuser: Der Serieneinbrecher Abdelghaffar Z. (34) konzentriert sich bei seiner Tätigkeit dagegen auf Schrebergarten-Häuschen und Vereinsheime – und ist bei der Wahl seiner Beute auch nicht besonders anspruchsvoll: Die Palette reicht vom Gummibärchen bis zur Joggingjacke.

Jetzt sitzt der Tunesier wegen Einbruchs in über 60 Fällen vor dem Münchner Landgericht. Über seinen Verteidiger Michael Adams lässt er ausrichten: „Mein Mandant wird weder zu den Vorwürfen noch zur Person etwas sagen.“

Nach Erkenntnis der Ermittler beginnen die Einbrüche am 10. April 2009. Ein paar Tage zuvor hat ihn der Vater aus der Wohnung in Pasing geworfen. Er lag ihm finanziell nur auf der Tasche.
Zunächst versucht Abdelghaffar Z. laut Anklage, in eine Erdgeschosswohnung einzubrechen. Als er den Rollladen des Wohnzimmerfensters hochschieben will, wird die Mieterin wach. Der Angeklagte flüchtet. Danach sind seine Zielobjekte Gartenhäuser und Vereinsheime.

Im Juni 2009 soll er elf Holzhäuser in den Kleingartenanlagen Siegenburger- und Winzererstraße geknackt haben. Seine Beute: eine Flasche Wein und Grappa, ein Akkuschrauber, eine Tafel Schokolade, ein Päckchen Kekse, eine XL-Arbeitsjacke, ein Taschenmesser, Batterien, eine Nike-Joggingjacke, ein TV-Gerät, zwei Flaschen Limonade, zwei Bier und vier Euro Bargeld.
Im Gegensatz zum fast wertlosen Diebesgut ist der Sachschaden an den Türen und Fenstern relativ hoch, liegt bei 765 Euro. Im Juli legt Abdelghaffar Z. nach Aktenlage eine Pause ein.
In der Nacht zum 24. August soll der Angeklagte zunächst durchs Fenster in die Vereinsgaststätte des „Tennisclubs am Scheidplatz“ in der Belgradstaße eingebrochen sein. Er lässt mehrere Flaschen Becks, einen Wein und zwei Flaschen Prosecco mitgehen. Danach plündert er sieben Gartenhäuschen in der Belgrad- und Arnulfstraße aus.

Bei seinem letzten Bruch im Tennisclub „Alexx“ an der Oettingerstraße am 12. September kann ihn die Polizei noch am Tatort festnehmen. Kriminalhauptkommissar Herbert Z. (50): „Er wirkte verwahrlost. An den Tatorten haben wir überall seine DNA gefunden. Er sagte, dass er ein einsamer Wolf auf Münchens Straße sei. Wo ihn seine Füße hintragen, da bleibe er.“
Jetzt bleibt er vorerst hinter Gittern. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft.

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