Weil sich München nicht mehr lohnt

München - Mit der schwedischen Popband hat das sogenannte ABBA-Prinzip natürlich nichts zu tun – auch wenn die schon 1976 die Sorge ums "Money, Money, Money" besang. Beim ABBA-Prinzip geht es um einen Kompromiss: Wenn es finanziell nicht mehr sinnvoll ist, eine Top-Immobilie in einer A-Lage in einer A-Stadt wie München zu kaufen, dann muss man eben Abstriche machen – also entweder Eigentum erwerben an einem A-Standort in einer B-Lage oder etwas an einem B-Standort in A-Lage.
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"Kapitalanleger weichen aus auf wirtschaftlich stabile Standorte, von denen aus man München noch leicht erreichen kann", sagt Stephan Kippes vom Immobilienverband Deutschland (IVD). Die B-Standorte der Stunde, das sieht man an den rasant steigenden Preisen und dem wachsenden Bestand an Wohnungen und Häusern, die zum Kauf stehen, sind derzeit Rosenheim und Augsburg.
Rosenheim und Augsburg verteuern sich
Baugrund in Rosenheim ist allein im Zeitraum zwischen Herbst 2015 und Frühjahr 2016 um mehr als sieben Prozent teurer geworden – 7,2 Prozent für Einfamilienhäuser und 7,8 Prozent für Mehrfamilienhäuser. Noch deutlicher ist ein anderer Wert angestiegen: Die Zahl an Eigentumswohnungen hat sich im selben Zeitraum um 12,5 Prozent erhöht.
Ähnlich ist es in Augsburg: Die Baugrundpreise sind gestiegen – recht moderat um 3,2 Prozent für Einfamilien- und 4,2 Prozent für Mehrfamilienhäuser –, der Bestand an Eigentumswohnungen ist um 7,8 Prozent gewachsen, neu gebaut wurden 6,4 Prozent mehr.
In den vergangenen fünf Jahren haben außerdem die Kauf- und Mietpreise in Augsburg deutlich angezogen: Gegenüber dem Frühjahr 2011 nahmen im Frühjahr 2016 die Kaufpreise für bereits bestehende Eigentumswohnungen um 47 Prozent zu, für freistehende Einfamilienhäuser um 28 Prozent. Eine Entwicklung, die einem bekannt vorkommt –aus München. Anja Perkuhn