Weil eine Rollstuhlrampe fehlt: Fünf Stufen, kein Ausweg

München Es sind nur fünf Stufen. Fünf Stufen, die für Hildegard Pleschka (74) ein unüberwindbares Hindernis darstellen.
Die Rentnerin wohnt in einer Wohnanlage der Gewofag in der Laimer Mitterfeldstraße. Vom ebenerdingen Hauseingang geht es fünf Stufen hinauf bis zum Lift.
Hildegard Pleschka sitzt nach mehreren Operationen mit zwei Knieprothesen im Rollstuhl. Sie kann mit Mühe stehen, aber keinen Millimeter laufen.
Nach draußen, über die fünf Stufen, schafft sie es selbst mit Hilfe ihres Mannes nicht. „Der Rollstuhl und mein Gewicht sind für eine ältere Person einfach zu schwer“, sagt sie. Oft schon habe sie Termine absagen müssen, weil sie das Haus nicht verlassen konnte. Manchmal hilft ein Nachbar, „aber der ist natürlich auch nicht immer zuhause.“
Hildegard Pleschka hat in den letzten Jahren mehrmals bei der Gewofag nachgefragt, ob man eine Rampe oder ähnliches installieren könnte. Die Hausgemeinschaft sammelte Unterschriften. „Es geht ja nicht nur um mich. Viele Nachbarn haben einen Rollator und auch Probleme mit den Stufen.“
Die Gewofag hat den Einbau einer Rampe abgelehnt. Das sei eine größere Umbaumaßnahme. „Für eine Rampe fehlt an dieser Stelle leider der Platz“, erklärt der Leiter des Laimer Mieterzentrums, Andreas Boehm.
Bei der nächsten Grundsanierung soll der Wunsch der Mieter berücksichtigt werden. Die ist aber in näherer Zukunft nicht geplant.
Hildegard Pleschka ist entsetzt: „Und bis dahin sollen wir weiter in unseren Wohnungen festsitzen?“
„In solchen Fällen bieten wir den Mietern die Umsetzung in eine rollstuhlgerechte Wohnung an“, sagt Gewofag-Immobilienverwalterin Louisa Mersmann. „Das war auch in diesem Fall so. Frau Pleschka hat das aber abgelehnt.“
Hildegard Pleschka, kann sich an ein solches Angebot nicht erinnern. „Wir wohnen seit 43 Jahren hier. Ein Umzug ist eine große Belastung und teuer. Wenn wir das nochmal auf uns nehmen, dann nach Hamburg zu unserer Tochter.“
Das Ehepaar steht dort auf der Warteliste für eine behindertengerechte Seniorenwohnung. „Das kann aber noch Jahre dauern.“