Weihnachten in München: Warm wie nie!

Oh, du Föhnige! Bis zu 20 Grad wird’s teilweise am Heiligabend – rekordverdächtig und übrigens wärmer als an Ostern oder jetzt in Mallorca. Die AZ nennt Gründe und Aussichten.
Laura Kaufmann |
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Sommerkleidung im Dezember: Zwei Models posieren am Samstag in Engels- und Weihnachtsdirndl der Designerin Pia Bolte am Odeonsplatz.
Felix Hörhager Sommerkleidung im Dezember: Zwei Models posieren am Samstag in Engels- und Weihnachtsdirndl der Designerin Pia Bolte am Odeonsplatz.

Oh, du Föhnige! Bis zu 20 Grad wird’s teilweise am Heiligabend – rekordverdächtig und übrigens wärmer als an Ostern oder jetzt in Mallorca. Die AZ nennt die Gründe und die Aussichten

München - An Heiligabend herrscht herrliches Biergartenwetter – bei bis zu 20 Grad gesellen sich Frühlingsgefühle zur Besinnlichkeit. „Das Wetter wird besonders mild“, sagt Thomas Ruppert vom Deutschen Wetterdienst (DWD).

Grund: Subtropische Meeresluft von den Azoren ist nach Mitteleuropa gezogen, und das windige Wetter inklusive Sturmwirbeln bei Schottland hat ihre Reise so beschleunigt, dass sie unterwegs nur mäßig abgekühlt ist. Tief „Quirina“ schiebt die Warmluftfront in unsere Breiten. Wer da noch an weiße Weihnachten glaubt, der glaubt auch – Achtung! Alle unter zehn Jahren nicht weiterlesen! – noch ans Christkind. Um die 16 Grad wird es am Heiligabend warm, mit passabler Föhnunterstützung sogar 20 Grad. Rekordverdächtig!

Die wärmste Weihnacht seit Beginn der Aufzeichnungen gab es 1983 am ersten Weihnachtsfeiertag mit 16,1 Grad, an Heiligabend 1977 waren es immerhin 14,5 Grad – und der zweite Weihnachtsfeiertag 1974 kann immer noch 14,2 Grad aufwarten. Minimalwerte brachte dagegen Weihnachten 1962 zustande: Da bibberte München bei minus 20,6 Grad.

Seit der Jahrtausendwende kam es relativ oft zu weißen Weihnachten – 2003, 2004 und 2005 etwa, „und vor zwei Jahren hatten wir ein weißes Bilderbuchwetter bei deutlich unter zehn Grad in weiten Teilen Bayerns“, sagt Christian Freuer vom DWD.

So sieht das Wetter im Detail aus: Am 24. Dezember warm, am Morgen Nebel, am späteren Tag gebietsweise klar. Die Schneefallgrenze liegt bei 1300 bis 1500 Metern. Auch der Dienstag gibt sich noch recht freundlich, nach morgendlichem Nebel kann am späteren Tag die Sonne durchkommen. Am Abend ziehen von Nordwesten her Regenwolken auf. Es wird bis zu 15 Grad warm, die Schneefallgrenze sinkt auf 1000 Meter. In der Nacht auf den zweiten Weihnachtsfeiertag regnet’s, der Tag wird wechselhaft, bewölkt mit Regenschauern, dazu wird es windig bis stürmisch bei Höchstwerten um die elf Grad. Die Schneefallgrenze sinkt auf 800 Meter.

Verkehrte Welt: Am Ostersonntag diesen Jahres blickten die Münchner morgens auf Neuschnee. Tief „Yvonne“ hatte in der Nacht für minus 6 Grad gesorgt. Der Osterhase holte sich kalte Pfoten, während das Christkind heuer die Winterstiefel im Schrank lassen kann. Auf Mallorca soll es an Heiligabend übrigens 18 Grad warm werden.

Kulinarisch ergeben sich dafür ganz neue Möglichkeiten: Das Wetter weckt eher Lust aufs Grillen, als die Gans in den Ofen zu schieben – die dieses Jahr besser nicht zu lange auf der (zu warmen) Terrasse gelagert werden sollte.

Der Ausblick: Nach Heiligabend passt sich das Wetter sukzessive der Jahreszeit an, es bleibt aber auch nach den Feiertagen verhältnismäßig mild. Der Winter wartet bis zum neuen Jahr.

Föhn und Lawinen: Irres Dezember-Wetter in Bayern

Am Sonntag sorgten heftige Sturmböen in München für Schäden. Allein am Vormittag rückte die Feuerwehr neunmal wegen weggewehter Bauzäune, Straßenschilder und einer Abdeckplane aus. In der Schmalkaldenstraße flogen Laternen und Schirme eines Restaurants davon. Und in der Walserstraße löste sich ein fünf Quadratmeter großes Blechteil von einem Giebel. Nur 30 Meter entfernt fielen Putzteile von einer Gaube auf geparkte Autos.

Auch auf der Zugspitze fegte es heftig. Bei Geschwindigkeiten von teilweise über 100 Stundenkilometer musste die Eibsee-Seilbahn den Betrieb einstellen. Über 2000 Meter bestand im Alpenraum hohe Lawinengefahr; bereits am Freitag war ein Bayer (38) in Tirol von einer selbst ausgelösten Lawine erfasst worden. Dauerregen und Schneeschmelze ließen im Norden Bayerns Flüsse über die Ufer treten.

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