Weihnachten in München: Gschichten vom Kripperl
München - "Mama, wer is’n der Bua?" "Des woaß i ned." "Und des Madl?" "Woaß i aa ned."
Gemeint sind die beiden geschnitzten Kinderfiguren, links und rechts neben Maria, Josef und dem Christuskind. Die große Ausstellungskrippe steht am Krippelmarkt in der Fußgängerzone, ein Stück weit weg vom Marienplatz. Eine junge Mutter hockt mit ihrer kleinen Tochter vor der Krippe. Kinderaugen glänzen, und die Kleine hat viele Fragen.
Auch im Rathaushof steht eine schöne Weihnachtskrippe, allerdings hinter Glas, mit vielen Figuren. Drumherum geht es fast zu wie auf einer Autobahnraststätte, eine Stimmung zwischen Kocherlball und Hellabrunn, jedes der kleinen Figürchen ist ein Kunstwerk.
Schön auch die Krippe auf dem Haidhauser Weihnachtsmarkt. Auch da ist recht viel los am Stall, und in der Holzhütte auf der rechten Seite findet man sogar einen Briefkasten für die Christkindlpost.
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Ob angemalt oder schlicht – die Figuren sind schön
Sieht man die vielen bunten Sachen in den Ständen rundum auf den Christkindlmärkten und überlegt, dass alles zurückgeht auf einen kleinen Stall mit einer hölzernen Futterkrippe im heutigen Westjordanland, könnte man durchaus auf die Idee kommen, dass zu jener Zeit in Betlehem und Umgebung die besten Stall-Innenarchitekten zu Hause waren und man die Stallungen dort mit feinstem Interieur ausstattete. Was es alles gibt.
Trotz allem sind die geschnitzten Figuren von großer Schönheit, und ich finde es immer wieder erstaunlich, wie fein ein Holzschnitzer eine Figur aus einem Stück Holz arbeiten kann, wie schön die Bewegungen dargestellt werden, die Gewänder fallen – und da ist es fast egal, ob die Figuren angemalt oder einfach in der natürlichen Holzfarbe belassen sind.
Man sagt ja, schnitzen kann so schwer nicht sein, denn die Figur ist ja bereits drin im Holz und man muss nur alles wegschnitzen, was zu viel ist. Aber so einfach ist es sicher nicht.
In diesem Jahr habe ich einige der Münchner Christkindlmärkte besucht und auch den einen oder anderen Glühwein probiert. Was – wie fast immer in den letzten Jahren – gefehlt hat, war der Schnee. Dicke Schneeflocken, Atem, den man sieht und dazu vielleicht einen Humpen heißen Met am Mittelaltermarkt am Wittelsbacher Platz. Trotzdem hat es Spaß gemacht, die unterschiedlichen Märkte zu durchstöbern und auch einige Weihnachtsgeschenke zu kaufen.
In diesem Sinne ein schönes Fest!
Ihr Sigi Müller