Weidmannsheil!
Wie die Wirte-Familie Inselkammer in ihrem Armbrustschützenzelt zu Meisterschützen in Landsknechtsgewändern, Schiessbahnen und einer vier Meter grossen Jagdtrophäe kam.
Unvergessen jenes Promi-Schiessen, als der legendäre Münchner Modeschöpfer Rudolph Moshammer beherzt zur Armbrust griff. Mosi schoss ein ums andere Mal daneben - und traf doch: die Zeltwand hinter der Schiessscheibe. "Die Wand haben wir daraufhin sicherheitshalber nochmals verstärkt", erzählt Wiesn-Wirt Peter Inselkammer schmunzelnd. Schliesslich sollte man auch den Schiesskünsten von anderen mehr oder weniger prominenten Armbrust-Amateuren nicht uneingeschränkt trauen.
Im traditionsreichen Armbrustschützenzelt der Wirte-Familie Inselkammer wird unter imposanten Jagdtrophäen und einem vier Meter grossen Wildschwein aus Pappmache nicht nur gespeist, getrunken und gefeiert. In der Festhalle mit dem grossen Adler über dem Haupteingang und dem Schützen auf dem Turm wird seit jeher auch geschossen. Hin und wieder (und betreut von Profis) von ambitionierten Laien, tagtäglich von Mitgliedern der "Armbrust-Schützengilde Winzerer Fähndl".
Diese ist seit inzwischen 114 Jahren auf der Wiesn: 1895 errichtete die Gilde ein erstes kleines Zelt auf der Theresienwiese, um Schützen und Besucher zu bewirten und Meisterschaften auszuschiessen. Nach mehreren Um- und Neubauten entstand das heutige Armbrustschüt-zenzelt, das in einem Zeltanbau 14 jeweils 30 Meter lange Schiessstände beherbergt.
Während im Festzelt ausgelassene Wiesn-Stimmung herrscht, wird gleich nebenan alljährlich die Deutsche Meisterschaft im Armbrustschiessen ausgetragen. "Ab und an schaut mal ein Oktoberfest-Besucher rein, doch die meisten ahnen nicht mal, dass nur wenige Meter entfernt der Landesschützenkönig ermittelt wird", sagt der Zweite Gildenmeister Michael Endres.
Unübersehbar sind die Schützen beim Wirte-Einzug, wenn sie in ihren traditionellen Landsknechtsgewändern die Kutsche ihrer Wirtsleut' begleiten. Ausserdem sorgen sie beim Trachten- und Schützenumzug für einen farbenprächtigen Aufmarsch - mit rund 180 Mitgliedern samt Kremperwagen und Kanone.
"Wir sind stolz darauf, die Schützengilde bei uns im Zelt zu haben", sagt Festwirt Peter Inselkammer: "Im Armbrustschützenzelt lebt das Brauchtum." Und so ergänzen seine Frau Katharina und seine Eltern, die Wiesn-Wirte Peter und Peppi Inselkammer, ihr Zelt auch Jahr für Jahr um weitere historische Schiessscheiben, Fahnen, Stiche oder Zeichnungen rund um die Jagd.
Vater und Sohn sind beide auch Mitglieder der Gilde. "Ich mit eher mässigem Schiesserfolg", sagt Peter Inselkammer junior und lacht: "Aber das ist kein Problem, unsere Zeltwand hinter den Schiessscheiben ist ja doppelt und dreifach verstärkt."
Alle Infos rund ums Zelt
Größe: Insgesamt 7450 Plätze, davon 5830 im Armbrustschützenzelt, alle übrigen draußen im Garten. Für frische Luft im Festzelt hat dieses ein „Cabrio-Dach“ bekommen.
Spezialität: Wiesn- Hendl, glacierter Kalbsbraten, Hirschkalbsbraten – sowie Tellerfleisch, Ochsenlende und Co. von eigenen Tieren vom Siegertsbrunner Gutshof.
Publikum: Hier feiern und schlemmen sehr viele Münchner und Bayern, die die Wiesn- Tradition lieben.
Annette Baronikians
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