Wegen Untreue: Siemens-Manager vor Gericht

Anklage gegen Uriel Sharef verlesen. Dem ehemaligen Siemens-Topmanager wird Untreue vorgeworfen, 9,5 Millionen Euro sollen an Scheinfirmen geflossen seien
dpa |
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München - Der Strafprozess gegen den früheren Siemens-Topmanager Uriel Sharef wegen des Verdachts der Untreue kommt nur schleppend voran. Am zweiten Verhandlungstag verlas Staatsanwalt Richard Findl nach einem Streit um die Ermittlungsmethoden seiner Behörde am Dienstag zwar die Anklage. Wegen mehrerer Anträge der Verteidigung wurde der Prozess vor dem Landgericht München danach aber erneut vertagt.

Sharef dürfte einer der letzten ehemaligen Siemens-Manager sein, der sich im Zusammenhang mit dem Schmiergeldskandal vor Gericht verantworten muss. Die Verteidigung wies die Vorwürfe zurück. Die Staatsanwaltschaft wirft dem heute 69-Jährigen Untreue vor, weil er im Zusammenhang mit einem Geschäft für fälschungssichere Ausweise in Argentinien ein Bestechungssystem gedeckt haben soll. Sharef war im Siemens-Zentralvorstand für die Region verantwortlich.

Rund 9,5 Millionen Dollar sind laut Anklage an Scheinfirmen geflossen. Danach soll die schwarze Kasse aus dem Siemens-Vermögen weiter mit Millionen befüllt worden sein. Der einstige Top-Manager war nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft Initiator und Koordinator der dubiosen Zahlungsströme. „Als Zentralvorstand hätte der Angeklagte die anderen Beteiligten, die seine Anweisungen ausführten, jederzeit stoppen können und müssen“, hieß es in der Anklageschrift. Sharef selbst äußerte sich am Dienstag nicht dazu. Sein Verteidiger Heiko Lesch wies die Vorwürfe zurück und nannte die Anklage absurd und unsinnig.

Zum Prozessauftakt Anfang September hatte er der Behörde bereits chaotische Ermittlungsmethoden vorgeworfen und die Einstellung des Verfahrens beantragt. Die Strafkammer hat noch nicht über diesen Antrag entschieden. Die Verlesung der Anklage habe nichts zu bedeuten, betonte Richterin Jutta Zeilinger. „Das sagt nichts darüber aus, wie wir entscheiden.“ Sie hatte bereits durchblicken lassen, dass sie die Vorwürfe des Verteidigers nicht für ganz unbegründet hält. Staatsanwalt Findl wehrte sich gegen den Vorwurf der Verteidiger, dass seine Behörde lückenhaft und intransparent ermittelt habe. „Wir können jederzeit alles offenlegen und haben nichts zu verbergen.“

Ob das Verfahren wie geplant am kommenden Freitag (20. September) fortgesetzt wird, ist nicht sicher. Richterin Zeilinger deutete an, dass die Zeit zu knapp werden könnte, um alle Schriftstücke des Staatsanwalts und des Verteidigers zu prüfen. „Das war Arbeit für zehn Tage, die Sie uns geliefert haben.“ Die Strafkammer werde sich aber bemühen, den Zeitplan einzuhalten.

 

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