Wegen Schweinegrippe: Frühstart in die Ferien

NEUHAUSEN - Ein Schüler (16) am Adolf-Weber-Gymnasium erkrankt an der Schweinegrippe, kurz daraufauch seine Freundin (16). Jetzt ist die Schule dicht – nur die Zeugnisausgabe steht noch aus
Der Countdown läuft: Noch drei Tage, dann haben 168000 Münchner Schüler endlich Ferien. Nur die 759 Schüler des Adolf-Weber-Gymnasiums in Neuhausen nhaben schon seit Montag schulfrei. Sieben Wochen Ferien am Stück – bedanken können sich Schüler und Lehrer bei der „Neuen Grippe“, vulgo Schweinegrippe.
Den ersten Verdachtsfall gab’s vergangenen Montag. Ein 16-Jähriger aus der 10.Klasse hatte über entsprechende Symptome geklagt. Am Freitag kam die Bestätigung. Und auch bei seiner Freundin (16) zeigten sich grippeähnliche Symptome, die sich dann ebenfalls bestätigten. Als dann auch noch der Leiter der Theatergruppe und ein weiterer Lehrer über Unwohlsein klagten, zog man im Gymnasium an der Kapschstraße die Reißleine.
Hermann Aulinger (58) hält Stallwache in der städtischen Schule. Doch über Langeweile kann der Oberstudiendirektor nicht klagen. „Bei uns liefen die Telefone heiß“, so Aulinger. „Viele Eltern haben gefragt, ob es stimmt, dass die Schule tatsächlich ausfällt.“ Über die vorgezogenen Ferien informiert waren die Eltern via E-Mail und Intranet nämlich bereits am Wochenende.
„Schon doof, dass hier die Schweinegrippe ausgebrochen ist“, sagte eine 12-Jährige der AZ. „Aber nachher kommt eine Freundin und dann gehen wir schwimmen“, freut sich die Fünftklässlerin. Der 15-Jährige Alex aus der achten Klasse dagegen findet die zusätzlichen Ferien „übertrieben“. Doch auch er wird die geschenkten Tage nutzen – und ausgehen. Daheim bleiben müssen die nicht erkrankten Gymnasiasten nicht – sie können die unverhoffte Ferien-Verlängerung voll ausschöpfen.
Das wirtschaftswissenschaftliche Gymnasium ist die erste Schule in München, die wegen Schweinegrippe geschlossen ist. Im Juni durften 57 Jugendliche des Theresien-Gymnasiums daheim bleiben, weil ein Mitschüler erkrankt war. Der Schulbetrieb in den anderen Klassen lief weiter.
„Das ist immer eine Einzelfallentscheidung“, erklärt Christopher Habl vom Kreisverwaltungsreferat. Im aktuellen Fall sei die betroffene Schülerin sehr aktiv – in Theatergruppe und Schülervertretung. Daher entschloss man sich vorsichtshalber, die ganze Schule dicht zu machen. Laut Stadt gibt es in München derzeit 77 Fälle der „Neuen Grippe“, in ganz Bayern sind’s 256 Fälle.
Fragt sich bloß, wie’s am Adolf-Weber-Gymnasium weiter geht. Klar ist, dass das große Afrika-Fest und die übrigen Projekttage ausfallen. Und die Zeugnisse-Ausgabe? „Wie wir das machen“, sagt der Schulleiter, „entscheidet sich erst am Mittwoch.“
Es ist denkbar, den Schülern das Zeugnis zeitlich gestaffelt klassen- oder stufenweise auszugeben. Oder erst in oder nach den Ferien. Mal schauen. Und die Wackelkandidaten? „Die blauen Briefe“, so Aulinger, „die sind schon längst rausgegangen.“lj, rol, tse