Wegen Radlweg und Busverkehr: Bald 150 Parkplätze weg?

München - Parkende Autos auf beiden Seiten lassen die sowieso schon enge Straße noch voller aussehen. "Wenn zwei Busse gleichzeitig durch den Abschnitt der Corneliusstraße zwischen Baaderstraße und Gärtnerplatz fahren wollen, können sie sich kaum aneinander vorbeiquetschen", klagt Stadtrat Paul Bickelbacher (Grüne) vom Arbeitskreis (AK) Busbeschleunigung.
Zwischen Baaderstraße und Gärtnerplatz: 30 Parkplätze weniger?
In einer internen Sitzung soll der AK jetzt nach AZ-Informationen geplant haben, dass hier 30 Parkplätze gestrichen werden müssen. Verwaltung, MVG und der Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt sollen den Plan bereits befürwortet haben. Mit dem Ziel, hier eine breitere Fahrbahn – vor allem für Busse – zu schaffen. Es gibt auch schon einen konkreten Termin: Im internen Sitzungsprotokoll steht, dass die Parkplätze bis Herbst weg sein sollen. Dadurch würde der Busverkehr vermutlich nicht nur zuverlässiger werden. Man könne ihn sogar verdichten. Was die Situation jedoch verschärft: Am Mittwoch beschließt der Stadtrat über die Zukunft der benachbarten Fraunhoferstraße. Um sichere Radwege zu schaffen, sollen auch hier Parkplätze weg – und zwar 120.
Fraunhoferstraße: 120 Parkplätze sollen wegfallen
Teil des Vorschlags von Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) ist aber auch, auf 24 Stellplätzen in der Corneliusstraße nur noch Anwohnern das Parken zu gestatten. Zumindest zwischen 9 und 23 Uhr. "Ich hoffe, dass die Stadtverwaltung die 30 zusätzlichen Parkplätze auf dem Schirm hat", sagt Michael Mattar, Chef der Rathaus-FDP, besorgt zur AZ. Insgesamt wären es immerhin 174 Parkplätze (150 für Anwohner), die plötzlich rund um den Gärtnerplatz wegfallen würden. Er findet daher: "Die 120 Parkplätze in der Fraunhoferstraße müssen bleiben!"
Doch in dem Vorschlag der Stadtverwaltung zur Fraunhoferstraße wurden alle Alternativideen bisher als schlecht umsetzbar eingeschätzt. So sei jeder Vorschlag, der mit dem Umbau der Tramlinien verbunden wäre, bautechnisch viel zu aufwändig. Ein weiterer Vorschlag, die Radler inmitten der Tramgleise fahren zu lassen, wäre wiederum nicht sicherer.
Wird die Ickstattstraße zur Radler-Zone?
Michael Mattar hat jetzt eine neue Idee: Die Radler könnten einfach die Ickstattstraße nutzen! "Die Parallelstraße ist viel ruhiger und kein wirklicher Umweg", so Mattar. Einen Antrag möchte er dem Stadtrat noch vor Mittwoch vorlegen.
Dass die 120 Parkplätze in der Fraunhoferstraße weichen müssen, ist trotz seines Vorschlags sehr wahrscheinlich. Denn neben den Grünen ist auch die SPD für die Radlwege auf der Fraunhoferstraße. Mit ÖDP und Linken ist ihnen die Mehrheit sicher.
Eine hitzige Diskussion ist trotzdem gewiss. Denn vergangene Woche wurde anderthalb Stunden über Sommerstraßen, also temporäre Fußgängerzonen, diskutiert. Hier ging es um acht Parkplätze. Die auch nur für wenige Wochen wegfallen.
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