Wegen Radiowerbung vor Gericht: Klinsi gegen Königsjodler
MÜNCHEN - „Einfach lächerlich“ findet der Fredl Fesl das Getue um den neuesten Radiospot, den er für die Brauerei „Kaiser Bräu“ aus Neuhaus an der Pegnitz gedichtet hat. Darin geht's um die Vereinbarkeit von Sport und Bier - Bayern-Trainer Klinsmann findet die Dichterei gar nicht lustig.
Ärger gibt es wegen dem Satz „Frisch, sauber rein, neudeutsch sagt man clean... und woher genau meinen Sie, dass so Worte kommen wie Cleansmann oder Bierhoff“. Der Brauerei flatterte eine Unterlassungserklärung ins Haus. Sofort wurde die Werbung aus dem Programm von „Antenne Bayern“ genommen. „Wenn wir in dem Text ein Problem gesehen hätten, hätten wir ihn gar nicht erst gesendet“, sagt Josef Laus, Geschäftsführer von „Kaiser Bräu“, Und: „Fredl Fesl wollte Klinsmann damit nicht an den Karren fahren – und wir auch nicht. Er ist ein herzensguter Mensch – sein Humor ist bodenständig und er denkt um die Ecke.“
Die Brauerei suchte den Kontakt zu Klinsmann: Als Wiedergutmachung boten sie ihm eine Spende für einen wohltätigen Zweck an. „Meiner Meinung nach ist das eine Lappalie, die nicht vor Gericht gehört“, so Laus, „Unter vernünftigen Menschen kann man sich auch so einigen.“ Die einstweilige Verfügung als dauerhaft rechtskräftig anerkennen wollten sie aber nicht.
„Wir finden nicht, dass wir die Persönlichkeitsrechte von Herrn Klinsmann verletzt haben – und denken, dass das Gericht das auch so sehen könnte,“ so Laus. Bernd Gabriel, Jürgen Klinsmanns Anwalt, findet das schlicht ignorant: „Die Brauerei hat den Namen meines Mandanten verwendet, ohne zu fragen. Das macht man einfach nicht.“
Deswegen kommt es am Mittwoch um 9.30 Uhr zur Verhandlung. Der Streitwert ist auf 50 000 Euro angesetzt. Fredl Fesl will in die Stadt fahren und als Gast zuschauen – obwohl er seit mittlerweile 14 Jahren schwer an Parkinson leidet.
Das „Cleansmann“-Wortspiel findet der Liedermacher ("Königsjodler" u.a.) nach wie vor harmlos. „Klinsmann sollte sich auf so etwas gar nicht einlassen, wahrscheinlich steckt da ein ehrgeiziger Anwalt dahinter.“ Fesl nimmt’s gelassen: „Es gibt Schlimmeres. Matschige Semmelknödel zum Beispiel.“
Laura Kaufmann