Wegen Plakat am Stachus: Südtirol zeigt Münchner Umweltschützer an

Ein Plakat am Stachus sorgt für mächtig Ärger, weit über die Stadtgrenzen hinaus. Südtirol hat Strafanzeige gegen den Verein Umweltinstitut München gestellt. 
Linda Vogt |
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Die Kampagne am Stachus könnte juristische Konsequenzen haben.
Daniel von Loeper, Screenshot Twitter Die Kampagne am Stachus könnte juristische Konsequenzen haben.

München - Zwei Tage hing das umstrittene Plakat am Stachus, dann wurde es entfernt. Sehr zum Ärger der Initiatoren: Die Naturschützer vom Verein Umweltinstitut München wollten mit der Kampagne auf den hohen Pestizideinsatz im Südtiroler Obstbau hinweisen. Jetzt drohen sogar jutistische Konsequenzen, die Landesregierung von Südtirol hat Strafanzeige gestellt. 

Was war passiert? Die Umweltschützer hatten im August für eine Woche eine Fläche im Zwischengeschoss am Karlsplatz angemietet. Angelehnt an die aktuelle Südtiroler Tourismus-Werbekampagne war daruf der Slogan zu lesen: "Südtirol sucht saubere Luft. Südtirol sucht sich." Laut eigenen Angaben wollte das Umweltinstitut damit AktivistInnen in Südtirol beim Kampf gegen die allgegenwärtigen Pestizide im größten Apfelanbaugebiet Europas unterstützen.

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Doch nach zwei Tagen war das Plakat schon wieder weg. Warum, wussten die Umweltschützer selbst nicht. Nach einigen Tage meldete sich die Agentur, bei der die Plakatwand angemietet wurde. In einer Mail habe sie erklärt, berichten die Umweltschützer, dass es aufgrund einer rechtlichen Androhung "abgedeckt" worden sei. Statt der Anitpestizid-Kampagne prangte fortan die Werbung für eine Fast-Food-Kette. 

Südtiroler Landesrat unterstellt üble Nachrede

Aus den Augen aus dem Sinn? Der Streit ist damit noch lange nicht beendet, m Gegenteil. Jetzt nimmt er erst so richtig an Fahrt auf: Der Südtiroler Landesrat Arnold Schuler hat laut der Zeitung Dolomiten die Münchner Umweltschützer und den österreichischen Filmemacher Alexander Schiebel angezeigt. Für ihn werden die heimischen Bauern "gezielt in ein falsches Licht gerückt", den Umweltschützern unterstellt er üble Nachrede und die Verbreitung von Falschinformationen.

"Dass der stetig wachsende Widerstand gegen Pestizide nun mit Hilfe von Strafanzeigen mundtot gemacht werden soll, ist völlig inakzeptabel", betonte Fabian Holzheid, Sprecher und Vorstand des Umweltinstituts, in einer Mitteilung. Die Naturschützer sehen sich als Unterstützer der Gemeinde Mals. Seit drei Jahren wehrt sich die Marktgemeinde im Vinschgau gegen Pestizide auf ihrem Gebiet. 

Das Umweltinstitut gibt in dem Streit nicht klein bei, sie kontern mit einer Kampfansage: 1.000 Plakate mit einer neuen Version wurden gedruckt und auf der Homepage angeboten. "Wir werden uns nicht davon einschüchtern lassen, dass die Landesregierung unbequeme Wahrheiten nun als üble Nachrede diffamieren will", sagt Holzheid. "Damit gesteht die Landesregierung nur ein, dass ihr die Argumente ausgegangen sind."

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