Wegen Ossi-Dialekt: Mann am Flaucher zusammengeschlagen

Weil ihnen sein Ossi-Dialekt nicht gefiel, wurde Peter K. vor etwas mehr als einem Jahr am Flaucher von drei Männern zusammengeschlagen. Jetzt müssen sich zwei von ihnen vor Gericht verantworten
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Zurück am Tatort: Peter K. an der Stelle am Flaucher, wo ihn drei Männer brutal zusammengeschlage haben.
Martha Schlüter Zurück am Tatort: Peter K. an der Stelle am Flaucher, wo ihn drei Männer brutal zusammengeschlage haben.

MÜNCHEN - Weil ihnen sein Ossi-Dialekt nicht gefiel, wurde Peter K. vor etwas mehr als einem Jahr am Flaucher von drei Männern zusammengeschlagen. Jetzt müssen sich zwei von ihnen vor Gericht verantworten

Es ist der 9. Mai 2008. Der gebürtige Berliner Peter K. (Name geändert, 34) will den Tag mit seiner Freundin am Flaucher genießen. Doch dazu kommt es nicht. Weil ihnen sein Ossi-Dialekt nicht gefällt, schlagen ihn drei Männer brutal zusammen. Zwei von ihnen stehen am Montag deshalb vor Gericht.

Zum ersten Mal seit diesem Erlebnis kehrt Peter K. zum Tatort zurück. Es ist kurz nach vier Uhr, als er sich an jenem Freitag am Imbiss-Standl in der Nähe des Tierparks Hellabrunn anstellt. „Ik will ne Cola“, sagt er in seinem Dialekt. Darauf beschimpfen ihn drei Männer hinter ihm. „Verpiss dich, geh’ zurück, wo du hergekommen bist.“

Der 34-Jährige will die Situation entschärfen und geht hinunter zum Wasser, füttert die Schwäne. Er ahnt nicht, dass die Männer mit ihren Bekannten wenige Meter dahinter grillen. Plötzlich packt einer der Pöbler einen Schwan und schleudert ihn gegen den 34-Jährigen. Er steht auf und schubst den Angreifer. Der fällt hin, packt sich einige Steine und schmeißt sie auf Peter K. Einer trifft ihn am Hals, er geht zu Boden.

„Als ich wieder aufstand, war ich völlig orientierungslos.“ Jetzt kamen auch die zwei anderen Männer dazu, traten und schlugen mit ihrem noch heißen Grill auf den Wehrlosen ein. Einer der Schläger verletzt Peter K. mit einer Flasche. Dann hauen sie ab. Weil Studenten, die in der Nähe standen, inzwischen die Polizei gerufen haben, können ein Deutscher (18) und ein Ungar (28) geschnappt werden. Der dritte Schläger entkommt.

Peter K. kommt ins Krankenhaus: Er hat ein Schädel-Hirn-Trauma, ein Halswirbelsäulensyndrom, Schnittwunden, Hämatome, einen Kapselriss am Daumen. Bis heute ist er in Behandlung, musste seinen Job als Maler aufgeben. „Ich hoffe, dass ich eine Umschulung machen kann“, sagt er.

Am Montag müssen sich zwei der drei Täter vor dem Jugendschöffengericht verantworten. Peter K. wird dann zum ersten Mal wieder auf sie treffen.

Verena Duregger

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.