Wegen Hoeneß und Rummenigge: Abgeschleppt und abkassiert
Die Schuberts kommen aus dem Urlaub zurück und ihr VW-Bus ist weg. Der Grund: Ein Filmdreh mit mit den Bayern-Bossen Hoeneß, Rummenigge und Breitner – und ein wenig bekanntes Gesetz.
MÜNCHEN Eva und Peter Schubert (62, 53) kamen Ende Mai braun gebrannt aus dem Urlaub zurück – und schon war er verdorben. Das Ehepaar aus Schwabing hatte Ende April seinen Bus mit Anhänger am Luitpoldpark geparkt. Als sie nach drei Wochen wieder in München waren, war der VW weg – abgeschleppt. Dazu 900 Euro Strafe. Grund: Der Dreh eines Telekom-Werbespots mit Uli Hoeneß, Kalle Rummenigge, Paul Breitner und Thomas Helmer.
Die Produktionsfirma drehte am 4. und 5. Mai an der Borschtallee und im Luitpoldpark – dort hatten die Schuberts ihren Wagen geparkt. Nur gibt es eine Regelung, von der sie nichts wussten: Das mobile Halteverbot. Wer das beantragt, kann für drei Tage ein bestimmtes Gebiet für Autos sperren – wofür, ist egal. Wer dort sein Auto stehen hat, muss es sofort wegfahren. Sonst wird es abgeschleppt.
Die Schuberts hatten aber keine Chance: Sie waren auf Sardinien. „Wir konnten nicht reagieren“, sagt die Bibliothekarin Eva Schubert. „Am 23.Mai kamen wir zurück – und mussten gleich zur Verwahrstelle nach Trudering.“ Für den Bus und den Anhänger wurden je 434 Euro fällig. Plus 25 Euro Verwarnungsgeld. Macht 893 Euro. „Das steckt man nicht so weg.“
Die Schuberts forschten nach und erfuhren: alles rechtens. „Aber ist das verhältnismäßig?“, fragen sie. „Wenn ich mein Auto in Zukunft wieder stehen lasse, dann spiele ich Roulette“, empört sich Eva Schubert. Und nicht nur sie: Es wurden auch andere Autos abgeschleppt: „Da wurde eine ganze Reihe von Bürgern abkassiert – und das nur wegen dieses Drehs mit Uli Hoeneß!“ Ihr Mann Peter ergänzt: „Das ist ätzend. Man hätte das anders lösen können. Es war kein Notfall, es war ein Dreh!“
Der Sprecher des Kreisverwaltungsreferats, Christopher Habl, kann die Schuberts verstehen – machen kann er nichts: „Ich habe Verständnis, aber die Rechtslage ist klar: Straßen sind öffentlicher Verkehrsgrund. Es gibt keinen Anspruch darauf, sein Fahrzeug über Wochen abzustellen. Auch Urlaub ist kein Grund.“ Schließlich könne jederzeit eine Baustelle entstehen. Gerade jetzt sollten die Münchner aufpassen: „Derzeit gibt es überall Fernwärme-Baustellen“, sagt Habl.
T. Gautier