Wegen Corona: München Klinik droht Kosten-Debakel

Für die Auswirkungen der Pandemie haben die städtischen Versorger viel Geld ausgegeben – nun fürchten sie, darauf sitzen zu bleiben.
Lisa Marie Albrecht
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Allein für Corona-Tests hat die München Klinik (im Bild das Klinikum Harlaching) bereits 1,8 Millionen Euro ausgegeben.
StK 2 Allein für Corona-Tests hat die München Klinik (im Bild das Klinikum Harlaching) bereits 1,8 Millionen Euro ausgegeben.
Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik.
München Klinik 2 Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik.

München - Es war die München Klinik Schwabing, die im Januar die ersten mit dem neuartigen Coronavirus Infizierten behandelte. Seitdem haben die Städtischen Krankenhäuser mehr als 800 Covid-Patienten, davon rund 170 Intensivpatienten, behandelt, wie das Unternehmen München Klinik in einer Mitteilung schreibt.

Nun aber droht dem städtischen Unternehmen zufolge ein Kosten-Debakel: Für die Versorgung der Patienten, Materialkosten und Schutzmaßnahmen habe man mehrere Millionen Euro ausgegeben. "Damit werden wir allein gelassen", sagt Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik.

Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik.
Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik. © München Klinik

1,8 Millionen nur für Corona-Tests

Man habe darauf vertraut, dass man sich auf die Regierung verlassen könne. "Leider sieht es jetzt so aus, als würde die Rechnung nicht aufgehen", so Fischer weiter.

Doch woran hakt es konkret? Laut München Klinik wurden allein bis Ende Mai über eine Million Mund-Nasen-Schutzmasken, rund 170.000 FFP2-Masken und 350.000 Schutzkittel verbraucht und aufgrund der Materialknappheit zu fast jedem Preis eingekauft. Hinzu kommen rund 42.000 Corona-Tests für Mitarbeitende und Patienten, Mehrarbeitsstunden für Pflegende, Kosten für Desinfektionsmittel.

Allein für die Testungen habe die München Klinik rund 1,8 Millionen Euro investiert, heißt es – doch die Kostenerstattung ist ungeklärt. Im Bereich der Patientenversorgung würden Tests erst nach dem 14. Mai finanziert, berichtet das Unternehmen – auf den Kosten für alle zuvor geleisteten Tests bleibt die Klinik demnach sitzen.

Sorgenvolle Blicke auf den Herbst

Zudem sei gerade die hochkomplexe Versorgung schwerer Covid-Fälle, die auch mehrere Monate in der Klinik bleiben müssten, unterfinanziert, kritisiert Fischer. So würden zwar Beatmungsplätze finanziert, Maßnahmen wie Triage-Zelte, mobile CT-Trailer und Absperrungen dagegen nicht.

Laut München Klinik sind zudem die Ausgleichszahlungen für kommunale Versorger – sie liegen demnach bei 560 Euro pro Belegungstag – zu niedrig, um die tatsächlichen Kosten für die Covid-19-Versorgung zu decken. Fachkliniken seien hier mit 760 Euro pro Belegungstag besser aufgestellt – unfair, so das Fazit der Klinik.

Mit Sorge blickt man außerdem auf den Herbst. Es zeichne sich eine Erschwerung der Situation ab, gleichzeitig ist aber vorgesehen, dass Ausgleichszahlungen nur bis zum 30. September laufen.

Unterstützung erhalten die städtischen Versorger von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD): Die Mitarbeiter der München Klinik hätten sich unermüdlich für die Stadt eingesetzt und benötigten Unterstützung, so Reiter. Er sehe hier Bund und Länder in der Pflicht.

Lesen Sie auch: Mehr Eigenkapital für die München Klinik

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