Wegen Corona: Fast jede dritte Münchner Firma in Kurzarbeit

Fast ein Drittel aller Unternehmen in München sind wegen der Corona-Krise in Kurzarbeit. Eine Branche trifft es besonders hart. Die Zahlen sind erschütternd, warnt die Gewerkschaft NGG.
von  AZ
Mit Kurzarbeit durch die Krise: In München hat seit Beginn der Corona-Krise fast ein Drittel aller Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. (Symbolbild)
Mit Kurzarbeit durch die Krise: In München hat seit Beginn der Corona-Krise fast ein Drittel aller Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. (Symbolbild) © dpa

München - Die Corona-Krise hat einen gravierenden Einfluss auf den Arbeitsmarkt. In München haben seit Beginn der Corona-Pandemie fast ein Drittel aller Unternehmen (31 Prozent) Kurzarbeit angemeldet, so die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Die Gewerkschaft beruft sich auf die neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Kurzarbeit in München: Das sind die aktuellen Zahlen

Demnach haben bis Ende April 14.710 der insgesamt 47.216 Betriebe in der Stadt Kurzarbeitergeld bei der BA beantragt. Vor Beginn der Krise waren es 683 Firmen in München. Die Lage sei eine Erschütterung auf dem Arbeitsmarkt, wie Tim Lünnemann, Geschäftsführer der NGG-Region München, erklärt.

Besonders hart von der Krise ist das Gastgewerbe betroffen. Bundesweit haben 115.000 Betriebe im Hotel- und Gaststättengewerbe Kurzarbeit angemeldet. Das entspricht 72 Prozent aller Betriebe der Branche.

"Vielen bleibt nur Gang zum Sozialamt oder Job-Center"

Kleinere Hotels und Gaststätten kämpfen ums Überleben. Jedoch käme für die Beschäftigten der Branche die beschlossene Erhöhung des Kurzarbeitergeldes der Bundesregierung zu spät, so Lünnemann. Das Lohnausfallsgeld steigt erst nach sieben Monaten auf 80 Prozent - bei Eltern auf 87 Prozent - des Netto-Einkommens. Für Beschäftigte in Hotels und Gasstätten sei das jedoch eine enorme Durststrecke. "Vielen wird nur der Gang zum Sozialamt oder zum Job-Center bleiben", warnt Lünnemann.

Die Gewerkschaft fordert deshalb eine Perspektive, um das Gastgewerbe wiederzubeleben. Unter der Voraussetzung, dass der Gesundheitsschutz für Beschäftigte und Gäste sichergestellt sei. Der Plan: Die Behörden sollen jedes Restaurant, das wieder öffnen will, kontrollieren, ob entsprechenden Schutzmaßnahmen ausreichen. "Gaststätten, Cafés und Bars sind eigentlich Orte der Geselligkeit. Jetzt müssen die Gäste darauf vertrauen können, dass sich keiner ansteckt", macht Lünnemann deutlich.

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