Wegen Corona: 600 Millionen Euro weniger Gewerbesteuer für München

Corona trifft die Wirtschaft hart. Auch in München zahlen deshalb alle Branchen weniger Steuern - selbst der Einzelhandel
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Die Zahl der Gewerbeanmeldungen ist in den ersten drei Quartalen auf rund 496.200 - 4,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Die Zahl der Gewerbeanmeldungen ist in den ersten drei Quartalen auf rund 496.200 - 4,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. © Patrick Pleul/dpa/Symbolbild

München - Corona lässt die Wirtschaft einbrechen - auch in München. Deutlich wird das am Rückgang der Gewerbesteuer. Zwischen Februar und September ging diese in München laut Kämmerei um fast 600 Millionen Euro zurück.

Dabei hatte das Jahr erfreulich begonnen: Im Februar lag die Gewerbesteuer bei produzierenden Unternehmen noch bei 541 Millionen Euro.

Doch dann brachten Skifahrer und Urlauber das Coronavirus mit. Die Infektionszahlen stiegen schneller. Geschäfte und Restaurants mussten schließen. So brachen seit März die Steuern ein - und zwar über alle Branchen hinweg.

Weniger Gewerbesteuer in allen Bereichen

Beim produzierenden Gewerbe halbierten sich die Steuereinnahmen: Im September lagen sie bei nicht einmal mehr 200 Millionen Euro.

Weil Kneipen und Restaurants dieses Jahr entweder geschlossen oder halbleer waren, müssen auch Gastronomen und Hoteliers weniger Steuern zahlen. Während die Stadt in ihrer Statistik für Februar noch 53,9 Millionen anführt, waren es im September nur noch 16 Millionen Euro.

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Auch die Steuereinnahmen in der Dienstleistungsbranche gingen zurück. Von 424 im Februar auf 304 Millionen Euro im September.

Dass die Menschen dieses Frühjahr die Supermarktregale leerräumten, um sich mit Klopapier und Konserven einzudecken, führte beim Einzelhandel zwar zunächst zu Gewinnen: Zwischenzeitlich zahlte diese Branche 30,9 Millionen Euro mehr Steuern.

Bund gleicht Teil der Steuerausfälle aus

Doch übers gesamte Jahr hinweg konnte auch der Handel nicht profitieren. Unterm Strich bleibt ein Minus von 16 Millionen Euro weniger Gewerbesteuern.

Zum Teil gleicht die Bundesregierung die Steuerausfälle aus. Voraussichtlich kann der Freistaat 2,4 Milliarden Euro an seine Kommunen verteilen. Wie viel davon am Ende in München ankommt, steht noch nicht fest.

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9 Kommentare
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  • Fußball-Fan am 13.12.2020 15:07 Uhr / Bewertung:

    Wenn 600 Mio an Gewerbesteuer fehlen, kann der Einzelhandel auch nicht auf allzu große Hilfen hoffen. An fehlenden Umsätzen ist die Pandemie Schuld, nicht die Politik. Das bitte immer im Auge behalten. Viele Gastronomen haben schon unverschämt penetrant Hilfen eingefordert - als ob es ein niedergeschrieben, gesetzlichen Anspruch geben würde. Es fehlt oft die Dankbarkeit, wenn Hilfe geleistet wird. Noch einmal, nicht die Politik oder irgendein Mitmensch trägt Schuld - eine Naturkatastrophe ist die Ursache. Es wäre schön, wenn Gastronomen und Einzelhändler auch mal ihre Dankbarkeit für Hilfen äußern, wenn sie geleistet wurden. Zum Beispiel bei gewährter Kurzarbeit! Das ist für den Staat schon ein riesen Batzen.

  • Komod am 14.12.2020 14:13 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Fußball-Fan

    Die Pandemie macht gar nichts,sondern die Politik,wie sie damit umgeht!
    Muss irgendein Politiker um seine Existenz Angst haben?
    Also halt mal schön den Ball flach!

  • Fußball-Fan am 14.12.2020 21:29 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Komod

    Es gibt keine Gesetze, keine Versicherung - die für Ansprüche gelten gemacht werden können. Etwas mehr Dankbarkeit für geleistete Hilfe wäre angebracht. Und was ist aus dem Leitspruch für viele Generationen von Unternehmern geworden... "Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not". Wer nach den bisherigen 9 Monaten Pandemie schon in der Existenz bedroht ist, hat von Anfang an ein falsches Geschäftskonzept gehabt. Schlimmer ist die Situation für Arbeitnehmer - mit geringen Löhnen kann man kein Polster aufbauen. Schlimm genug, dass in Deutschland Minijobs erlaubt werden. Was machen die später in Sachen Rente. Darum ist es wichtig, dass alle Arbeitnehmer voll sozialversichert sein müssen, ohne Ausnahme - keine Minijobs, keine Leiharbeit und ein Mindestlohn von 15 Euro pro Stunde. Mit 9,35 kann niemand leben.

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