Wegen Cannabis in die Klinik
MÜNCHEN - Es beginnt vermeintlich harmlos mit dem ersten Joint – für viele junge Menschen in Bayern hat das Kiffen jedoch schlimme Folgen. Bei dauerhaftem Konsum lässt die Lern- und Konzentrationsfähigkeit nach. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen spricht von einer „milden körperlichen Abhängigkeit“, die sich entwickeln kann, und warnt gleichzeitig vor psychischen Folgen.
Das können Motivationsstörungen und Antrieblosigkeit sein. In schlimmeren Fällen auch Panik oder Halluzinationen. Jetzt berichtet die Techniker Krankenkasse (TK), die Zahl der Klinikpatienten in Bayern, die wegen Cannabismissbrauch behandelt worden sind, sei extrem gestiegen. So wurden im Freistaat im vorigen Jahr 659 Behandlungen wegen Cannabismissbrauch registriert.
Im Jahr 2000 waren es noch 254 Fälle – eine Steigerung von 160 Prozent innerhalb von nur zehn Jahren, warnt die Kasse. Auch in München sei auffällig, dass immer häufiger junge Menschen, die gekifft haben, sich behandeln lassen müssen, sagt TK-Sprecherin Kathrin Heydebreck. 2009 waren es unter den 16- bis 19-Jährigen immerhin 25 männliche Patienten sowie zehn weibliche.
Und im gleichen Jahr in den Münchner Kliniken in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen schon 39 Männer plus sechs Frauen. Im Jahr 2000 waren es noch deutlich weniger Behandlungsfälle: Unter den 16- bis 19-Jährigen wurden damals nur fünf junge Männer registriert, die wegen Cannabismissbrauch in Kliniken mussten, beruft sich die TK auf die Statistik.
Bei den 20- bis 29-Jährigen waren es zehn Männer und drei Frauen. Generell lasse sich festhalten, dass etwa 60 Prozent aller Behandlungsfälle Männer zwischen 15 und 25 Jahren treffe. „Die Zahl der kiffenden Jugendlichen in Bayern insgesamt bleibt kontinuierlich hoch“, sagt TK-Sprecherin Kathrin Heydebreck.
Jeder Vierte in Bayern zwischen 12 und 24 Jahren habe mindestens einmal im Leben Cannabis konsumiert, ähnlich wie in den Vorjahren. Ihr Fazit: „Cannabis ist eine Jugenddroge.“
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