Wegen Bierflasche: 16-jähriger Schüler brutal beraubt
München - Die Anklage liest sich äußerst brutal: Drei Mal soll der arbeitslose Türke Berat B. (23) einem 16-jährigen Schüler eine volle Bierflasche ins Gesicht geschlagen haben – weil der ihm nicht freiwillig ein Bier geben wollte. Jetzt steht Berat B. wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung vor der Münchner Jugendkammer.
Neben ihm sitzt der Auszubildende Erblin V. (19). Der soll B. bei dem zweiten Anklagepunkt, einer Kneipeschlägerei, geholfen haben. Als Berat B. aus der U-Haft in den Gerichtssaal 177 geführt wird, blickt er zu den Zuschauern. Seine Familie ist da und sitzt in der ersten Reihe. Wollen sie ihm zum Geburtstag gratulieren?
Aus Sicherheitsgründen darf niemand zu ihm. Dafür hält das Gericht ein kleines Geschenk bereit. Bei einem Geständnis werde die Kammer eine Haftstrafe von unter drei Jahren verhängen. Ein günstiges Angebot bei den Vorstrafen. Ohne drohen ihm mehr als fünf Jahre Gefängnis. Berat B. sagt: „Ich habe ihm nur eine Watschn gegeben - mehr nicht. Das Bier habe ich ihm weggenommen - das stimmt.“ An die anschließende Kneipenschlägerei könne er sich nicht mehr richtig erinnern.
Nach Erkenntnis der Ermittler zieht Berat B. am Abend des 17. März 2012 gegen 21 Uhr durch die Fußgängerzone in Unterhaching. In der Jackentasche soll er eine volle Bierflasche dabei gehabt haben. Auf Höhe des S-Bahnhofs kommt ihm der Schüler entgegen. Der trug in einer Plastiktüte fünf Bierflaschen. „Rück’ das Bier raus. Sonst gibt’s Schläge“, droht der Angeklagte.
Der Schüler weigert sich, will weiter zu seiner Clique ziehen. Berat B. soll daraufhin dem Schüler die Flasche mit „Wucht ins Gesicht“ geschlagen haben. Da er sich immer noch weigert, schlägt Berat B. noch zwei Mal mit der Flasche zu. Dann reißt er ihm die Tüte weg, nimmt zwei Flaschen raus und geht. Der Schüler hat eine geplatzte Oberlippe und eine geschwollene Backe.
Berat B. geht anschließend in die Cocktail-Bar „Tito’s“. Nur 40 Minuten nach der Ersttat soll Berat B. eine Kneipenschlägerei angezettelt und einen 17-Jährigen mit Faustschlägen traktiert haben. Als der sich wehrt, habe der Spezl und Mitangeklagte von Berat B. versucht, mit einem Bierglas auf das Opfer einzuschlagen. Zum Glück soll er „nur“ den Arm getroffen haben. Am Mittwoch soll das Urteil fallen.
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